„Wir trainieren auf Bundesliga-Level“
ASCHAFFENBURG/NEW JERSEY (jm). Hinten kaum überwindbar und vorne extrem torgefährlich - Luca Dähn ist auf dem Platz eine echte Bank. Nicht zu übersehen: seine überragende Kopfballstärke. Seit seinem Wechsel 2018 von Kickers Offenbach zu Viktoria Aschaffenburg war er eine feste Größe in der Innenverteidigung. Vor einem Jahr zog es ihn dann in die USA für sein Masterstudium. An der Seton Hall University in New Jersy spielt er auch dort auf hohem Niveau Fußball. In seinen Semesterferien schnürt er nach wie vor für den SVA die Treter. In PrimaSonntag spricht der Kahler über sein Leben in den USA und die Verbundenheit zur Viktoria.
Seit 2021 spielst du in Amerika am College Fußball. Wie schwer war damals die Umstellung?
„Das war natürlich ein großer Schritt. Neues Land, neue Sprache, viele neue Leute - aber im Endeffekt ist es eine super Sache für mich. Ich glaube, bei uns spielen über 15 Nationen. England, Italien, Brasilien, Argentinien, Israel, natürlich Amerika - man lernt viele Kulturen kennen. Auch die Kombination aus Sport und Lernen an der Uni ist super.“
Wie ist an der Seton Hall University dein Tagesablauf?
„Wir trainieren vormittags so um 9 oder 10 Uhr, dann gibt’s eventuell noch Krafttraining. Nach der Mittagspause geht es in die Uni zu den Vorlesungen.“
Ist der Wechsel zwischen Deutschland und Amerika mittlerweile normal für dich?
„Im Sommer bin ich zweieinhalb Monate da, im Winter eineinhalb Monate. Ich kenne ja jetzt die Leute und das Umfeld, von daher bin ich jetzt nicht groß aufgeregt, wenn ich wieder rüber fliege. Ich freue mich darauf, noch ein Semester dort zu sein.“
Dein größter Erfolg?
„Mit unserem Team haben wir unsere Conference, die Big East, gewonnen. Das war der erste Titel seit 30 Jahren für meine Uni. Auch das anschließende nationale Turnier war ein Highlight. Persönlich: Ich bin zum All-American gewählt worden, also zu einem der besten College-Spieler des Landes.“
Wie ist der Unterschied zu deinem Leben in Aschaffenburg?
„Hier trainieren wir ja semiprofessionell. Wir trainieren abends, weil viele arbeiten oder studieren. An der Uni ist das schon sehr professionell aufgezogen. Die Infrastruktur und die Trainingsmöglichkeiten: Das ist Bundesliga-Level.“
Und wie ordnest du das fußballerischen Level ein?
„Die Mannschaft ist vergleichbar mit einer U23. Die Jungs sind alle bis auf einzelne Ausnahmen (zum Beispiel mir) zwischen 18 und 23. Von daher gibt es nicht wirklich erfahrene Spieler, wie beispielsweise ein Benni Baier. Trotzdem ist das schon oberes Oberliga Niveau, wenn nicht sogar Regionalliga-Level.“
Welche Dinge aus Deutschland vermisst du, wenn du in den USA bist und umgekehrt?
„Natürlich Familie, Freunde und Freundin. Es gibt ja aber auch Facetime und sie besuchen mich oft. Allgemein: Die deutsche Pünktlichkeit ist dort nicht ganz so vorhanden (lacht). In Amerika ist das Essen vielfältiger, bei uns gibt es ganz viel mexikanisch. “
Wie ist das Ansehen von Fußball in Amerika?
„Ich würde sagen, die Sportart ist schon im Kommen. Es gibt hier viele Fußballcamps für Kinder. Die MLS hat mehr namenhafte Zugänge, also der Sport bekommt schon immer mehr Aufmerksamkeit. Viel mehr Eltern lassen ihre Kinder Fußball spielen statt Football. Man muss aber auch sagen, dass das auch die Chance sein kann auf ein Sportstipendium.“
Im August startet dein letztes Semester. Wie geht es dann für dich weiter?
„Wahrscheinlich werde ich im Herbst eine Entscheidung treffen. Ich kann es nicht oft genug sagen, wie dankbar ich Jochen Seitz und dem Verein bin, dass sie mir das alles ermöglicht haben. Auch die Spiele mit der Mannschaft hier sind unglaublich geil. Wenn es beruflich passt, kann ich mir sehr gut vorstellen, bei der Viktoria zu bleiben.“