Wir erleben Weihnachtswunder
Wahre Liebe
besiegt alles
HAIBACH (aa). Es sind Geschichten, die im Nachhinein kaum zu glauben sind. Sie rühren einen und regen zum Nachdenken an - so ist es auch in diesem Fall. Es ist ihr persönliches Weihnachtswunder, das Nicole Heinrich heute noch mit ihrem Mann Marcus zusammen ist und sogar eine kleine Tochter mit ihm hat. PrimaSonntag hat die Haibacher Familie besucht.
Im Leben von Nicole und Marcus gab es Momente, an denen es ziemlich düster aussah. Marcus bekam Anfang Zwanzig die Schock-Diagnose Krebs. In diesem Alter haben sich die beiden kennengelernt - zunächst über das Internet. Bereits zu dieser Zeit war der Haibacher erkrankt, deutlich gekennzeichnet von den Folgen. Trotz der hoffnungslosen Diagnose gab es für den heutigen 35-Jährigen keinen Zeitpunkt zum Aufgeben. „Ich wusste, dass er krank war, aber er ging so positiv damit um, dass mich das nicht störte“, erzählt uns Nicole. Sie beschlossen, sich das erste Mal zu treffen. Es war gerade die Zeit um Weihnachten - die Zeit der Liebe und Hoffnung. Im Dezember 2010 trafen sie sich zum ersten Mal. „Als Ort wählten wir den Weihnachtsmarkt Aschaffenburg. Dort trafen wir uns an der Glühwein-Pyramide“, erinnert sich Nicole. Dass der gelernte Karosseriebauer krank war, erkannte sie sofort. „Er war kahlköpfig, blass, aufgedunsen. Er hatte 10-prozentigen Knochenmarksbefall - Endstadium.“ Bei einem kurzen Herumschlendern und entspannten Plaudern merkte Nicole sofort, dass beide zueinander passen. Recht schnell beschlossen sie, ihrer Liebe eine Chance zu geben. Ihre Liebe bewirkte Wunder, denn Marcus Blutwerte verbesserten sich zunehmend. „Er hatte ein kleines Heftchen von der Tagesklinik, in dem die Blutwerte eingetragen wurden. Seit unserem Treffen wurden die Werte stetig besser und im Februar 2011 war der Krebs weg.“
Glück nur
von kurzer Dauer
„So langsam begann der Alltag. Doch schon bei der ersten Nachsorge im Juni war der Krebs zurück.“ Für Marcus hieß es nun: sich erneut ins Leben zurückkämpfen mit Chemotherapie und einer eigenen Zellspende. Für die heutige 36-Jährige gab es damals keinen Moment der Überlegung. „Ich pendelte trotz Vollzeitarbeit täglich zwischen Elsenfeld und Frankfurt.“ Doch irgendwann reichten seine Stammzellen nicht mehr aus - Marcus benötigte fremde. PrimaSonntag berichtete bereits 2011 über Marcus‘ Schicksalsschlag. Einen passenden Fremdspender zu finden, ist sehr schwierig und dauert zudem lange. „Gott sei Dank wurde er schnell gefunden. Am 11.11.2011 bekam er die rettenden Stammzellen. Und kurz vor Weihnachten durfte er zwar mit Einschränkungen, aber guter Prognose nach Hause.“ Die Therapie war erfolgreich und Monate später verschwand der Krebs - diesmal endgültig. Nicole und Marcus sind seitdem unzertrennlich. Im Mai 2015 gaben sie sich das Ja-Wort.
„Am 10. Mai hatten bereits Marcus‘ Großeltern, Eltern und meine Eltern geheiratet. 2018 kam dank Samenspender und ärztlicher Nachhilfe unsere wunderbare Tochter zur Welt und machte uns komplett“, schwärmt Nicole. 12 Jahre nach der Transplantation geht es Marcus trotz Spätfolgen sehr gut! Er steht mitten im Leben. Ihren Alltag mussten beide erst gemeinsam erlernen. Doch die Weihnachtszeit bleibt für das Paar eine magische Zeit. Heute sitzen sie am gedeckten Weihnachtstisch und können das Fest der Liebe mit ihrer eigenen kleinen Familie feiern, denn wahre Liebe besiegt alles…
Lisas Weihnachtswunschkarte
GROSSWALLSTADT (aa). Manchmal können Wünsche doch in Erfüllung gehen – man muss es nur wagen und daran glauben. So war es auch in Lisas* Fall, denn ihr Weihnachtswunsch ist in Erfüllung gegangen. Es war vor einigen Tagen, als Tanja* in der Aschaffenburger Innenstadt herumschlenderte auf dem Weg zu einem Termin. In der geschmückten Stadt voller Weihnachtsbäume und Weihnachtssterne fiel ihr ein Baum besonders auf. Daran hing eine einzelne Karte.
„Ich kenne viele Aktionen, die Kindern, denen es nicht so gut geht, durch Weihnachtswunschbäume einen Wunsch erfüllen. Diese Bäume werden z.B. in Rathäusern, Einkaufszentren aufgestellt. Aber an diesem war alles anders, die Karte hing verloren am Baum. Täglich gehen hunderte Menschen daran vorbei. Doch hatte überhaupt schon jemand diese Karte wahrgenommen oder gar mal umgedreht und gelesen? Vermutlich nicht“, erzählt Tanja. Der Gedanke, was wohl auf dieser Karte stehen könnte, ließ Tanja nicht los. Es war ein Weihnachtswunsch notiert: „Ich, Lisa, wünsche mir die New Balance Sportschuhe (Größe 41). Ich würde mich unglaublich freuen, wenn mein Wunsch in Erfüllung gehen würde. Frohe Weihnachten!“ Dazu fand sie eine hinterlassene Telefonnummer. Die einzelne Karte brachte Tanja zum Nachdenken. „Wie groß ist dieser Wunsch eines Mädchens, um eine Karte an einen dieser Bäume zu hängen? Als Tanja Kontakt zu Lisa aufnahm, war sie völlig überrascht und erzählte ihr den Hintergrund ihres Wunsches. „Sie möchte einfach nur ‚cool‘ aussehen wie andere Mädchen. Es müssen nicht genau die Schuhe sein. Sie würde einfach gerne angesagte Schuhe haben. Ihre Mama sei Rentnerin und kann ihr leider keine guten Schuhe kaufen.“ Tanja ging davon aus, dass Lisa aus Aschaffenburg ist. Warum sollte sie sonst die Karte dort hinterlassen? Die Antwort überraschte sie noch mehr. „Ich wohne in Mainz. Da ich mich für unsere finanzielle Situation vor meinen Freunden schäme und nicht möchte, dass sie davon erfahren, habe ich die Karte in Aschaffenburg aufgehängt“, verrät Lisa. Tanja war so gerührt, dass es für sie klar war, ihr diesen Weihnachtswunsch zu erfüllen. Also packte Tanja für Lisa und ihre Mutter ein komplettes Weihnachtspäckchen. „Für mich selbst, war dies eine persönliche Herzensangelegenheit für 2023. Jeder Tag in unserem Leben sollte ein Weihnachtstag sein, an dem wir Freude und Frieden empfangen und austeilen“, sagt Tanja. Mit den Worten: „In Vorfreude mit Liebe zum Fest wünsche ich dir und deiner Mama viele kleine Freuden für Herz und Seele. Alles Gute für Euch wünscht Tanja“, ging das Päckchen an die Familie. Dieses Weihnachten wird durch Tanjas Weihnachtspäckchen für Lisa wohl ein ganz besonders.
*Namen von der Redaktion geändert
Die Weihnachtswunder unserer Leser
„Wir hatten mal einen Bekannten bei uns im Ort, der war aber weggezogen. Und jetzt hat er sich wieder kurz vor Weihnachten gemeldet. Wir haben ihn bestimmt 25 Jahre nicht gesehen. Das war für uns ein kleines Weihnachtswunder.“
„Unser Weihnachtswunder war die Geburt unseres Sohnes.“
„Ich habe mit meinen Brüdern Weihnachten gefeiert. Als wir rausgegangen sind, hat es so stark geschneit, dass der ganze Wald so still war. Es hat alles so schön geglitzert im Mondlicht. Das war ein schönes Weihnachtswunder.“
„Wir arbeiten im Pflegeheim und damals hatten wir eine Bewohnerin, die eine besondere Liebe für Weihnachten hatte. Vor Weihnachten lag sie im Sterben. Und an Weihnachten, als die ganzen Angehörigen kamen, war sie wie ausgewechselt. Komplett zur Normalität zurückgekehrt. Das war damals unser Weihnachtswunder.“
„Mein kleines Wunder war, dass jetzt meine Zwillinge wahrscheinlich wieder zu mir kommen können.“