Waschbärenmörder in Freudenberg

„Tote Waschbären ins Biotop geworfen“ - so lautet die Überschrift der Polizei-Mitteilung Anfang der Woche. Beim Spielen entdeckten die Kinder die toten Tiere am Winnensee bei Freudenberg. Ein schreckliches Bild, das die Kinder traumatisiert hat, sagt Peter Höffken von PETA: „Das große Fragezeichen ist: Wie sind diese Tiere gestorben und wie sind sie dahin gekommen?“ Das Kuriose bei der Sache: Die Waschbären haben keine äußerlichen Verletzungen - etwa durch Schüsse oder Messerschnitte - und auch keine Vergiftungsanzeichen. „Seuchengefahr bestand nicht“, so die Polizei in ihrer Mitteilung. Leider vermutet Höffken hierbei einen Fall, der nicht selten in Deutschland vorkommt: „Wir hatten leider in der Vergangenheit auch sehr viele Fälle, wo Waschbären in Lebendfallen gefangen und dann in Regentonnen oder in Tümpeln ertränkt worden sind.“ Deshalb fordert er gemeinsam mit seiner Organisation, dass die fünf Tier-Leichen obduziert und die Todesursache herausgefunden wird.
1.000 Euro Belohnung
Um den tragischen Fall aus Freudenberg aufzuklären, suchen die Polizei und PETA jetzt Zeugen. 1.000 Euro lobt die Organisation demjenigen aus, der helfen kann, den Waschbärenmörder herauszufinden. Da fragt man sich: Wer tut so etwas Schreckliches? „In den letzten Jahren wird zunehmend Stimmung gemacht gegen Waschbären. Sie stehen nun mal leider auf der sogenannten Liste invasiver Arten der Europäischen Union. Sie stammen ja aus Nordamerika“, erklärt Höffken. Jährlich werden 200.000 der süßen Tiere in Deutschland grundlos getötet. Waschbären gelten oft als unerwünscht - sie verdrängen heimische Arten, wurden von einem Nazi nach Deutschland gebracht und durchwühlen Mülltonnen. Doch das meiste, was wir glauben über Waschbären zu wissen, sind lediglich Mythen. Zum Beispiel, dass sie den Artenschutz verdrängen. Das stimmt nicht, sagt Peter Höffken: „Die eigentliche Bedrohung für den Artenschutz ist die intensive Landwirtschaft, die Versiegelung der Flächen, Verkehrswege - also mit anderen Worten: Wir Menschen.“ Übrigens: Waschbären sind sehr soziale Tiere. Sie leben häufig mit ihrer Familie und laufen auch manchmal in kleinen Grüppchen herum.
Sie haben etwas gesehen?
Um den Fall aufzuklären, setzt PETA eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 zu melden - auch anonym.