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Von Anfang an ein großer Kämpfer

01.09.2024, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
KW35 Stammzellspendergesucht1

ALZENAU-ALBSTADT (ps). Diagnose Leukämie - eine unfassbare und grauenvolle Nachricht - nicht nur für jeden, den sie trifft, sondern auch für die Angehörigen. Vor allem dann, wenn Kinder daran erkranken. Leonidas war gerade mal sieben Wochen alt, als die Ärzte seinen Eltern Fabienne und Max verkünden mussten, dass er Leukämie hat. Für die ganze Familie brach in diesem Moment eine Welt zusammen. Zeit, um das erstmal sacken zu lassen, blieb nicht: Die Behandlung begann sofort und Leonidas kämpft mit allem, was er hat, um sein Leben.

Angefangen hat alles damit, dass er nicht mehr getrunken und auf einmal viel geschrien hat. Leonidas‘ Kinderärztin schätzte zunächst, dass eine Kolik der Grund ist. „Zwei Tage später hatte er aber Fieber bekommen und als wir dann nochmal zur Kinderärztin sind, hat sie uns sofort ins Krankenhaus geschickt. Auf der Kinder-Intensivstation ist er dann völlig abgesackt, seine Blutwerte waren extrem schlecht, er hat hyperventiliert und musste beatmet werden“, erzählt Mama Fabienne, genannt Fabi. Während sie an diese schreckliche Zeit zurückdenkt und davon erzählt, kommen ihr die Tränen. Eine Untersuchung vom Blut des Kleinen offenbarte, was niemand für möglich gehalten hätte: Das sieben Wochen alte Baby hat Leukämie. „Das war ein absoluter Albtraum. Ich bin in dieser Zeit morgens weinend aufgewacht.“ Leukämie bei einem Neugeborenen - das ist auch für die Ärzte eine Seltenheit. Fünf Tage lang kämpfte sich Leonidas auf der Intensivstation zurück ins Leben. „Das kann man sich nicht vorstellen. Er hat so gekämpft, dass die Beatmung irgendwann rausmusste, weil er sich so dagegen gewehrt hat, dass er die Geräte ausgeschaltet hat. Also er hat von Anfang an jedem gezeigt, wo’s langgeht.“

Cortison und Chemotherapie
Am Frankfurter Uniklinikum startete dann direkt die Krebstherapie. „Erst hat Leonidas hochdosiertes Cortison und eine Lumbalpunktion bekommen. Bei so einer Punktion wird hinten im Knochenmark eine kleine Chemotherapie verabreicht, damit keine Krebszellen ins Hirnwasser gelangen“, erklärt Fabienne. Darauf folgte die erste Chemotherapie – die hat der Kleine vergleichsweise gut verkraftet. Zunächst wurden die Werte besser, Fabi und Max atmeten auf. Am 56. Tag der Behandlung dann der nächste Schock: Eine Rückenmarksuntersuchung zeigte, dass sich die Werte drastisch verschlechtert haben und Leonidas eine Stammzellspende braucht. „Aktuell warten wir auf den Bescheid der Krankenkasse, damit wir mit der Antikörper-Therapie beginnen können. Die geht dann zehn Wochen lang und danach muss die Stammzellspende erfolgen“, so die 30-Jährige. „Leonidas ist fröhlich, er lacht und man merkt ihm nichts an. Was er mit seinen fünf Monaten durchgemacht hat, das hätte so mancher Erwachsener nicht geschafft.“ Auch für Oma Elke und den Rest der Familie war die Diagnose ein wahrgewordener Albtraum. „Wir waren am Boden zerstört. Ich glaube, ich habe das erste Mal seit Jahren so richtig geweint. Als jetzt vor zwei Wochen die Nachricht mit der Stammzellspende kam, war ich tagelang für niemanden ansprechbar und musste mich erstmal zurückziehen“, so die 57-Jährige.


Stäbchen rein, Spender sein
„Ich wünsche mir, dass Leonidas gesund, groß und stark wird. Dass ich mit ihm, wie mit meinen anderen Enkeln Blödsinn machen kann“, sagt Elke Streb. „Wenn sich ein Spender finden lässt, könnte Leonidas mit seinen fünf Monaten endlich geheilt werden.“ Um die Familie bei der Suche nach einem Stammzellspender zu unterstützen, hat Fabiennes Chef vom Alzenauer Hospiz alles in Bewegung gesetzt und eine Typisierungs-Aktion gestartet. „Wer möchte, kann am 3. Oktober in die Räuschberghalle nach Hörstein kommen. Ab zehn Uhr werden dort dann Typisierungen vorgenommen, es gibt außerdem Bratwurst, Kaffee und Kuchen“, erzählt Elke Streb. Jeder, der dem kleinen Leonidas mit einer Stammzellspende das Leben retten möchte, ist dazu eingeladen, an der Aktion teilzunehmen. „Ich wünsche mir so sehr, dass Leonidas geheilt werden kann“, hofft Fabienne. „Dem ganzen Ärzteteam bin ich unglaublich dankbar. Es ist generell auch so wichtig, auf die Stammzellspende aufmerksam zu machen. Es gibt ja so viele Menschen, die auf Heilung hoffen. Man kann einem anderen Menschen damit ein neues, schönes Leben schenken.“ Leonidas ist ein Kämpfer - das hat er allen bewiesen. Sein starker Wille hat seine Patentante sogar dazu inspiriert, ihm ein Logo zu widmen: Auf dem prangt ein Widder, der zur Hälfte Engel und zur Hälfte Teufel ist und der Spruch „Kraft kommt nicht nur aus physischer Stärke, sondern aus einem unbeugsamen Willen“. Das passt sehr gut zu dem Kleinen, der so viel durchgestanden hat und trotzdem jeden Tag lacht.