Unsere A3: 30 Kilometer lang Kuriositäten
+++ Von Stockstadt bis Weibersbrunn schlängelt sich die zweitlängste Autobahn Deutschlands durch die Region +++
BAYER. UNTERMAIN/ A3 (kh/hw). Die A3 ist mit einer Streckenlänge von 769 Kilometern die zweitlängste und einer der wichtigsten Autobahnen in Deutschland – rund 30 davon verlaufen durch das PrimaSonntag-Land. Sie verbindet die Hessen aus Frankfurt, Offenbach und Co. mit den nicht weit entfernten Franken bis nach Würzburg. In der Region führt sie uns von Stockstadt an Aschaffenburg vorbei durch den Tunnel Hösbach/Goldbach bis nach Weibersbrunn und Rohrbrunn in den Spessart. Sie hat eine jahrzehntelange Geschichte - mit vielen merkwürdigen Funden wie Kiloweise Kokain oder illegalen Welpen. Auch spektakuläre Unfallgeschichten, wie der Einsturz der Mainbrücke, gehören zur Geschichte. Und die wahrscheinlich längste Photovoltaikanlage der Welt ist hier bei uns beheimatet - auf der A3.
Die Autobahn GmbH beschreibt auf PrimaSonntag-Nachfrage die A3 in Superlativen: „Die Bundesautobahn A3 ist Europastraße und Bestandteil des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Sie verbindet die Beneluxstaaten mit Südeuropa und innerhalb Deutschlands Bayern mit den Zentren am Rhein. Sie zählt damit zu den bedeutendsten Strecken im Netz der Bundesautobahnen. […] Die durchschnittlichen Verkehrsbelastungen von Aschaffenburg bis Nürnberg liegt bei 100.000 Fahrzeugen pro Tag.“ Da ist es nur logisch, dass nicht immer alles reibungslos läuft. PrimaSonntag fasst die kuriosesten und schockierenden Vorfälle der Autobahngeschichte in unserer Region zusammen:
Hier regnet es Geld
Erst kürzlich regnete es ausnahmsweise kein Wasser vom Himmel, sondern Geld. Zwischen Stockstadt und Heusenstamm hatten Unbekannte 10- und 20 Euro-Scheine auf die Autobahn geworfen. Streifen der Polizeiautobahnstation Langenselbold sammelten zahlreiche Banknoten auf - insgesamt waren es 110 Scheine. Viele vorbeifahrende Autofahrer waren zuvor ausgestiegen und wollten das herumwehende Geld fangen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich um Film- bzw. Spielgeld handelte. Die Polizei weist auf die Gefährlichkeit hin, in so einer Situation anzuhalten und das Geld einzusammeln.
Drogen-Hotspot Autobahn
Als eine der meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands dient die A3 nicht nur zum Transport von Pendlern und Waren aus aller Welt, auch Drogenkuriere gehen der Polizei regelmäßig ins Netz. Bei Bessenbach hielten Polizeibeamte Ende Mai einen 56-jährigen Autofahrer an, der mehrere Kilogramm Kokain bei sich hatte. Und erst vor ein paar Wochen stellte die Autobahnpolizei Hösbach mehrere Kilo Amphetamin in einem Kofferraum sicher. Die Beschuldigten müssen sich hierfür jetzt vor Gericht verantworten.
Nicht nur Autos rollen
Und dass die A3 Superlative kann, zeigt sich nicht nur an den Tonnen von LKWs und Warengütern, die täglich ins Rollen gebracht werden. Auch die Unfälle haben meist eine andere Größe. So zum Beispiel der Verkehrsunfall Anfang des Jahres in Stockstadt, bei dem mehrere tonnenschwere Papierrollen von einem LKW flogen. Kurz vor der B469-Brücke verlor der Fahrer die Kontrolle über den Sattelzug. Die Rollen waren bei dem Schlingerkurs vom Auflieger gefallen und mehrere dutzend Meter über die Autobahn gerollt. Die A3 musste voll gesperrt werden. Rund um die Abfahrt Stockstadt und auch am Seligenstädter Dreieck staute es sich kilometerweit. Dem LKW-Fahrer passierte laut Polizei nichts.
Rekordhalter in Goldbach
Und auch die Einhausung bei Goldbach/ Hösbach hat es in sich. Denn über das Bauwerk erstreckt sich die längste Photovoltaik-Anlage der Welt. Schon 2008 wurde der erste Abschnitt der Anlage in Betrieb genommen und im April 2009 war das Projekt fertiggestellt. 13.500 Solar-Module und 10 Millionen Euro wurden hier verbaut.
Weltkriegsbombe tötet Bauarbeiter
Schockierende Nachrichten gab es vor über 10 Jahren - eine Weltkriegsbombe explodierte in Aschaffenburg. Dieses schreckliche Ereignis geschah im Oktober 2006 bei der Errichtung eines neuen Standstreifens. Bei Fräsarbeiten eines Zement-Kalk-Gemischs detonierte der Blindgänger - dabei kam ein Bauarbeiter tragisch ums Leben. Als der Kampfmittelräumdienst die Stelle untersuchte, wurden weitere Blindgänger gefunden, die zuvor nicht gesichtet worden waren.
Als auf der A3 die Brücke einstürzte
Ein weiteres tragisches Ereignis geschah vor knapp 40 Jahren, als 1988 auf der A3 bei Stockstadt die Autobahnbrücke einstürzte. Der Ersatzneubau der Mainbrücke wurde im Taktschiebeverfahren hergestellt, wobei eine der drei neuen parallelen Brückenüberbauten am 30. August einstürzte. Ein Mensch starb bei diesem Unfall. Die Ursachen des Einsturzes waren Fehler in der statischen Berechnung des Tragwerkplaners, die der Prüfingenieur nicht erkannte.
Die Quelle des Verkehrs
Die liegt höchstwahrscheinlich im Spessart bei Rohrbrunn - denn hier wurde beim Autobahnbau 1967 eine Wasserader freigelegt. Entdeckt haben sie Fernfahrer und ständige Autobahnbenutzer. Manche stoppten trotz Halteverbot und Strafzettel, um sich bei dem kostenlosen Nass zu bedienen. Später sorgte das Autobahnamt Nürnberg dann für einen Parkplatz, fasste die Quelle und legte einen Fußweg dorthin.