„Uns wird der Schlaf geraubt“
MAINASCHAFF (ml). Schlafentzug kann gravierende Auswirkungen auf den Alltag und das Wohlbefinden eines jeden Menschen haben. Wenn das durch Fremdverschulden, wie in Mainaschaff, geschieht, ist es mehr als verständlich, dass die Bewohner irgendwann auf die Barrikaden gehen. So sind aktuell die Anwohner der Johann-Dahlem-Straße sauer darüber, dass mitten in der Nacht der Parkplatz gegenüber als Umschlagplatz für LKW herhält.
„Es ist ja egal, ob ich das auf meinem Grundstück mache oder auf dem Parkplatz - Ruhestörung ist es ohnehin“, klagt eine Anwohnerin. Gerade im Sommer ist es ein Riesenproblem für die Nachbarn. „Wenn man mit offenem Fenster schlafen will, wirkt es so, als würden die LKW bei uns im Schlafzimmer rangieren. Das Schlafen wird einem unmöglich gemacht.“
„Wir haben schon alles probiert“
Nach viel Klagen beim Discounter, dessen Parkplatz in diesem Fall fremd genutzt wird, wurden Schranken installiert. „Wir sind sehr an einer guten Nachbarschaft zu den Anwohnern der Filiale in Mainaschaff gelegen. Daher haben wir die nicht genehmigten Aktivitäten in der Nacht auf unserem Parkplatz angezeigt“, heißt es von Seiten des Discounters. „Jetzt ist die Schranke vorne zwar nachts zu, aber dann nutzen die schweren LKW einfach die Einfahrt auf der anderen Seite.“ Dort ist zwar auch eine Schranke angebracht worden, allerdings muss die geöffnet bleiben, weil sie sonst nach Ladenschluss des Supermarkts dem Dönerladen, der sich auch auf dem Grundstück befindet, die Zufahrt nehmen würde. „Für die Kunden vom Dönerladen wäre es bestimmt nicht so schwer, einfach kurz auf dem Nachbarparkplatz zu parken und rüber zu laufen“, schlägt die Anwohnerin vor. „Oder man gibt dem Besitzer einfach einen Schlüssel für die Schranke. Dann kann er bei Ladenschluss zu machen und das Problem wäre gelöst.“ Eine Reaktion auf solche Vorschläge gab es leider bisher noch nicht. „Die Polizei und das Ordnungsamt waren mehrmals da, aber die können beide nix machen, weil es halt ein Privatgrundstück ist.“ Mittlerweile greifen die Anwohner auch zu anderen Mitteln. „Wir benutzen jetzt sogar Ohrstöpsel in der Nacht. Aber das ist ja auch keine Schlafqualität.“ Es geht soweit, dass die Anwohner unabhängig voneinander auf ihren Balkonen sitzen und Protokoll führen. „Auf die Minute genau haben wir die gleichen Ergebnisse in unserem Protokoll gehabt - das haben wir dann auch mal bei der Gemeinde vorgelegt.
Gemeinde kann nur vermitteln
Der Gemeinde Mainaschaff ist die Problematik seit August letzten Jahres bekannt. Es sei auch in der Vergangenheit bereits einiges versucht worden. In enger Abstimmung mit der Beschwerdeführerin sei man in Kontakt mit dem Landratsamt sowie mit dem Discounter getreten. Der Supermarkt hat in Reaktion bereits im Oktober die Schranken installiert. Der Paket-Express-Dienst, dessen LKW wohl für die nächtliche Ruhestörung verantwortlich sind, hat nach PrimaSonntag-Anfrage interne Recherchen angestoßen, um Lösungen zu finden. Bei weiteren Angelegenheiten „handelt es sich um eine nachbarschaftsrechtliche Angelegenheit, bei der die Gemeinde keine Eingriffsbefugnisse hat.“ In der aktuellen Ferienzeit sei es zwar ein wenig ruhiger gewesen. Aber der Streit ist noch nicht vorüber. Zwar darf der Geräuschpegel in einem Mischgebiet aus Gewerbe und Wohnungen höher sein als in einem reinen Wohngebiet, zum Wohle der Gesundheit der Anwohner sollte aber an einer dauerhaften Lösung gearbeitet werden.