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Stinkt hier nicht nur der Müll zum Himmel?

22.10.2023, 06:30 Uhr in PrimaSonntag
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Was spielt sich bei REMONDIS hinter den Kulissen ab? Foto: Symbolbild

KLEINWALLSTADT(jm). Seitdem die Firma REMONDIS 2021 im Kreis Miltenberg die Müllabfuhr übernommen hat, kam es immer wieder zu Beschwerden wegen der mangelnden Müllabholung. Aktuell scheint das Problem im Griff - jetzt werden aber heftige Vorwürfe von ehemaligen Mitarbeitern laut. PrimaSonntag hat sie gesammelt und mit REMONDIS den Dialog gesucht.

Tobias* arbeitete jahrelang am Kleinwallstädter Standort von REMONDIS. „Die neue Niederlassungsleitung hat die Probleme selbst verursacht. Es gibt auch derzeit keinen hohen Krankenstand, die Lage geht aus einem Pool aus Fehlentscheidungen hervor, die großteils aus privaten Gründen getroffen worden sind.“ Arbeits- und personalrechtliche Grundlagen würden missachtet werden, selbst der Betriebsratsvorsitz sei in diese Machenschaften mit einbezogen. „Es ist eine Katastrophe, für einen einst sehr motivierten und kompetenten Standort der Firma REMONDIS.“ Begonnen habe alles mit dem „Herausdrängen“ des damaligen Standortleiters. „Das wurde bei mir ebenfalls in dieser Art fortgeführt und wird auch weiterhin so gehandhabt. Wenn jemand unangenehm ist, findet man Wege, ihn zu entfernen.“ Auf PrimaSonntag-Kontaktversuche mit dem ehemaligen Standortleiter in Kleinwallstadt gab es keine Reaktion. Tobias selbst sei an Angstzuständen erkrankt und fiel drei Monate aus. „In dieser Zeit hat sich niemand für mich interessiert. Als ich dann wieder kam, wurde mir ein Angebot vorgelegt mit Abfindung – nach sechs Jahren in der Firma.“ Besonders wütend machen ihn die angeblichen Gründe für die verspätete Abholung. „Alle Aussagen sind gelogen und falsch. Es kann nicht sein, dass die Bürger für dumm gehalten werden. Lkws sind zum Teil defekt, Arbeitszeiten werden nicht eingehalten, Arbeiten in Pausen ist Gang und Gebe, weil die Touren nie angepasst worden seien. Als REMONDIS übernommen hatte, wurde uns alles versprochen.“ Eingehalten sei davon allerdings nichts geworden. „Es sind viele gute Leute gegangen, weil die Niederlassungsführung einfach nicht tragbar ist.“ Zwei weitere ehemalige Mitarbeiter, einer war laut eigener Aussage über 13 Jahre im Betrieb, bestätigten uns unabhängig voneinander die Vorwürfe. Dazu meldeten sich bei PrimaSonntag bereits vor über einem Jahr andere Angestellte und erhoben ähnliche Anschuldigungen. Damals ging es beispielsweise um schlechte Bezahlungen und unkoordinierte Unternehmensführung.

Vorwürfe werden
ernst genommen
Wie sind die Zustände vor Ort wirklich? „Wenn Vorwürfe an uns herangetragen werden, nehmen wir diese sehr ernst und prüfen sie auf Richtigkeit und Kausalität“, erklärt eine Unternehmenssprecherin auf PrimaSonntag-Nachfrage. „Wir wissen, von wem die genannten Vorwürfe erhoben wurden, können diese allesamt zurückweisen und werden sie entsprechend intern aufarbeiten.“ Man werde allerdings Verhandlungen mit Mitarbeitern nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Das Unternehmen ist Entsorgungsfachbetrieb und im Rahmen des Qualitätsmanagements zertifiziert. „In dem Zusammenhang finden auch regelmäßige unabhängige Prüfungen und Überwachungen statt.“ Bei den genannten Prüfungen würden auch immer die Arbeitsbedingungen und die einschlägigen gesetzlichen Vorschriften eine wichtige Rolle spielen. „Die Niederlassung verfügt zudem über eine Arbeitnehmervertretung, die sich im konstruktiven Austausch mit der Niederlassungsleitung befindet. Daraus ergibt sich beispielsweise, dass wir darauf bedacht sind, Arbeitszeiten bestmöglich einzuhalten und die Mitarbeiter regelmäßig auf die Einhaltung ihrer Pausen hinzuweisen.“

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Bilder aus 2022 - wochenlang standen die Mülltonnen.

„Wird stichprobenartig geprüft“
REMONDIS hat sich in den Müllabfuhrverträgen dem Kreis Miltenberg gegenüber zur Einhaltung aller rechtlichen Bestimmungen verpflichtet. „Sämtliche Leistungen müssen unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften und Regelungen erfolgen“, erklärt eine Sprecherin des Landratsamtes. „Dabei wird besonders auf die Einhaltung der gültigen berufsgenossenschaftlichen Regelungen hingewiesen, also z.B. auch die Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen.“ Dies würde stichprobenartig geprüft werden, wie die Einhaltung von Arbeitszeiten und Lohnzahlungen. „Ebenso erfolgen regelmäßig Mitteilungen von REMONDIS an den Landkreis Miltenberg über eingesetztes wie ausgefallenes Personal.“ Soweit notwendige vertragliche Maßnahmen seien von REMONDIS umgesetzt worden. Am Ende steht Aussage gegen Aussage – wo die Wahrheit liegt, bleibt unklar…


*Name von der Redaktion geändert