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So leben wir im Jahr 2050

16.07.2023, 06:30 Uhr in PrimaSonntag
2050
So prophezeit die KI die Städte Aschaffenburg und Miltenberg im Jahr 2050.

BAYER. UNTERMAIN (jm). Die Frage nach der Zukunft beschäftigt die Menschheit seit eh und je. Erst vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass in den USA bald eine der großen Zukunftsvisionen wirklich auf den Markt kommen darf: Der Prototyp eines fliegenden Autos wird getestet. Erleben wir wirklich noch, wie Pkws in den Lüften schweben werden? Wie werden wir die aktuellen Herausforderungen meistern und wie wird sich unser aller Leben bis zum Jahr 2050 verändern? PrimaSonntag wagt mit Experten einen Blick in die Glaskugel.

Stadt und Kreis Aschaffenburg
„Im Jahr 2050 ist Aschaffenburg schon seit fünf Jahren klimaneutral“, prophezeit Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing. „Der Besitz von persönlichen PKW ist in den Hintergrund getreten. Die Aschaffenburger nutzen den öffentlichen Nahverkehr und Car-Sharing oder sind bequem mit dem Fahrrad unterwegs. Aschaffenburg wird gewachsen sein. Aber mit zukunftsweisenden und bezahlbaren Wohnprojekten finden alle Menschen genügend Platz zum Leben. Aschaffenburg ist als Smart City in allen Lebensbereichen digital vernetzt.“ Landrat Dr. Alexander Legler prognostiziert, dass die Lebensqualität bei uns auch im Jahr 2050 gleichbleibend hoch sein und sich vielfach weiter verbessert haben wird. „Unser bis dahin klimaneutraler Landkreis und seine Gemeinden bleiben als Wohnort anhaltend gefragt und bieten den Menschen eine konstant attraktive Infrastruktur. Erfolgreiche Nachverdichtung und neue Wohnformen sorgen für weiterhin lebendige Ortszentren und der Zusammenhalt vor Ort und in der Region in Verbindung mit Kultur und Festivitäten für ein Umfeld, in dem wir alle gerne zu Haus sind!“

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Jürgen Herzing Foto: Björn Friedrich
Alexander Legler
Dr. Alexander Legler

Stadt Miltenberg
„Die Stadt Miltenberg hat ihre bereits vorhandene Eigenschaft als lebens- und liebenswerte Stadt in 2050 erhalten und ausgebaut“, berichtet Miltenbergs Bürgermeister Kahlert. „Hierbei punktet Miltenberg als Wirtschaftsstandort mit attraktiven Firmen und Arbeitsplätzen und einer hohen Wohnqualität. Es ist ein attraktives Kultur- und Freizeitangebot vorhanden. Höhepunkt ist weiterhin die jährlich stattfindende Michaelismesse.“ Dazu sind ausreichend attraktive Wohnformen für ältere Bürger vorhanden. „Miltenberg bietet von der Krippe bis zur Hochschule ein attraktives Bildungs- und Betreuungsangebot. Die Stadt ist zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umgestellt und es ist ein Netzwerk von Fahrradwegen und Fußgängerzonen vorhanden.“ Auch auf ausreichend Parks, Gärten und Grünflächen freut sich Kahlert schon.

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Bernd Kahlert

Wirtschaft
„Ich wünsche mir, dass die Politik die aktuellen, gravierenden Herausforderungen aufgegriffen hat und wir 2050 eine nachhaltige und international wettbewerbsfähige Energieversorgung haben“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Freundt. Eine digitale, möglichst unbürokratische Verwaltung, eine moderne, bedarfsgerechte Mobilität sowie genügend Fachkräfte für unsere Unternehmen, stehen ebenfalls auf seiner Wunschliste. „Für unsere Region wäre ein ausgewogener Branchenmix aus Industrie, Dienstleistung, Handel und Tourismus am Bayerischen Untermain wichtig. Die Region sollte auch für Gründer aus dem Ausland attraktiv sein, wir haben dann viele innovative Startups und immer noch zahlreiche erfolgreiche inhabergeführte Unternehmen.“ FDP-Bundestagsabgeordneter Karsten Klein aus Aschaffenburg blickt positiv in die Zukunft. „Die Menschen am Bayerischen Untermain sind kreativ, leistungsbereit und lebensfroh. Das sind entscheidende Voraussetzungen für den Erhalt und die Entstehung zukunftsfester Arbeitsplätze.“ Natürlich bedarf es auch der richtigen politischen Rahmenbedingungen. Hier seien Stadt, Land, Bund und EU in der Pflicht. „Der gelungene Wirtschaftswandel, der sich in den letzten Jahrzehnten in der Region vollzogen und Hidden Champions sowie Global Player hervorgebracht hat, stimmt mich optimistisch für die Zukunft.“

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Dr. Andreas Freundt Foto: IHK
130522 Aktuelles Pressefoto Karsten Klein
Karsten Klein

Künstliche Intelligenz
Bei „mainproject TV“ spricht Prof. Dr. oec. HSG Holger K. von Jouanne-Diedrich von der Technischen Hochschule Aschaffenburg über die Zukunft von Künstlicher Intelligenz. „Das Niveau wird insgesamt steigen. Benutzer von ChatGPT werden zu wesentlich mehr Dingen in der Lage sein. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass die Menschen in eine gewisse Trägheit verfallen.“ „Ich glaube das Zusammenspiel aus Mensch und Maschine, das macht die ganze Sache so spannend. Es ist nicht so, dass der Mensch in Zukunft nicht mehr alleine arbeiten wird, aber es wird uns absurd erscheinen beispielsweise Texte ohne KI zu schreiben. Künstliche Intelligenz alleine ist aber auch nicht die Lösung.“

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Prof. Dr. oec. HSG Holger K. von Jouanne-Diedrich

Zusammenleben
„In unserer Region funktioniert das Zusammenleben sehr gut“, resümiert Diplom-Soziologe Wolfgang Brantsch aus Aschaffenburg. „Das heißt, in der Vergangenheit wurde einiges richtig gemacht. Deshalb blicke ich da auch optimistisch auf 2050.“ Die Frage, wie sich die Zahl der Single-Haushalte verändern werde, hänge von verschiedenen Faktoren ab. „Wenn es zu Belastungen durch wirtschaftliche oder soziale Faktoren kommt, dann könnten sich mehr Menschen für das Single-Leben entscheiden.“ Bei unserem Verhältnis zur Einwanderung hänge alles von der Integration in die Kultur und den Arbeitsmarkt ab. „Wenn Menschen Angst um ihre Arbeitsplätze haben, wird das Zusammenleben schwieriger werden.“ Als große psychische Belastung für die Menschheit sieht Brantsch die Klimasituation. „Jeder macht sich große Gedanken. Nur Arbeitsplätze werden nicht reichen, um die Menschen glücklich zu machen.“

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Soziologe Wolfgang Brantsch

Klima
Ein großes Thema der Zukunft wird natürlich der Klimawandel sein. Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst hat sich Schlagzeilen aus der Zukunft überlegt: „An Weihnachten wieder gutes Grill-und T-Shirt-Wetter. Wir erwarten 16 bis 20 Grad, da kann der ein oder andere die Weihnachtsgans auch draußen im Garten braten.“ Oder: „Wir erwarten ein besonderes Wetterereignis. Es könnte zum ersten Mal seit zehn Jahren schneien.“ Im Sommer sieht es wie folgt aus: „Auch in diesem Jahr erwarten wir leider wieder Hitzewellen. Die Temperaturen werden auf zwischen 40 und 45 Grad ansteigen.“ Prof. Dr. Sabrina Weithmann von der TH Aschaffenburg sieht auch eine große Gefahr für die Unternehmen. „Wer heute nicht aktiv wird, braucht auch im Jahr 2050 keine Strategie mehr. Unternehmen werden eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Klimawandels und der Förderung der Nachhaltigkeit einnehmen. Eine zentrale Strategie besteht in der Umstellung auf kohlenstoffarme Technologien und Prozesse. Unternehmen werden verstärkt erneuerbare Energien nutzen und ihre Energieeffizienz maximieren, um ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren.“ Gleichzeitig werden sie aktiv nach Wegen suchen, wie sie durch ihre Geschäftstätigkeit einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben können. Dazu gehören auch sozial gerechte Arbeitsbedingungen zu bieten, auf ethisch hergestellte Produkte und Dienstleistungen zu achten sowie sicherzustellen, dass Lieferanten nachhaltige Praktiken verfolgen. „An der TH Aschaffenburg können bis Jahresende noch kostenfreie Zertifikatskurse im Bereich Nachhaltigkeit besucht werden.“

Andreas Friedrich
Andreas Friedrich Foto: DWD
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Dr. Sabrina Weithmann

Das sagen unsere Leser:

Lena Sommer aus Aschaffenburg und Tamy Sollorz aus Alzenau:

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„Die kleinen Läden wird es wahrscheinlich so nicht mehr geben, der Handel wird komplett kaputt gehen. Fliegende Autos wird’s auch nicht geben.“

Erhard und Cornelia Wahl mit Enkelin Mia aus Aschaffenburg:

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„Ich glaube, die Kinder müssen das alles wuppen. Für das Klima seh‘ ich schwarz. Wahrscheinlich wird es viel mehr künstliche Intelligenz geben.“

Simone und Lilly Grimm aus Erlenbach:

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„Ich glaube, dass alle digitaler wird. Die KI ist ja jetzt schon auf dem Vormarsch. Vielleicht wird alles autonomer, sogar Bahnen und Busse. Da ist dann nur die Frage, was alle arbeiten.“

Monika Michels aus Mainaschaff:

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„Ich glaube die Menschen werden alles an Computer und Maschinen abgeben. Ich frag mich dann nur, was die mit ihrem Leben anfangen wollen. Ich glaub nicht das irgendjemand noch mit den Händen was arbeiten wird.“


Dennis Thürig und David Ahmadi aus Aschaffenburg:

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„Wir müssen uns nach dem 3. Weltkrieg neu erfinden. Der ganze Ukraine-Krieg wird uns noch richtig lange beschäftigen.“

Frederick (9) aus Großostheim:

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„Ich hoffe, dass es schwebende Bahnen gibt und vielleicht Roboter in Restaurants.“