So feiern wir das Fest der Liebe
BAYER. UNTERMAIN. (mg). An Weihnachten kommt die Familie zusammen, man verbringt eine schöne Zeit und entflieht für einige Tage dem Alltags-Trubel. Doch nicht jeder kann das während der Weihnachtszeit - viele müssen arbeiten oder ihnen ist es gar nicht möglich, das Fest mit der Familie zu verbringen. PrimaSonntag hat mit einigen gesprochen, die das Weihnachtsfest auf etwas andere Art und Weise verbringen…
KIRCHE
In der Kirche ist es wieder möglich zusammenzukommen, nachdem die Gottesdienste letztes Jahr größtenteils unter freiem Himmel stattfanden. An Weihnachten sind die Kirchen am vollsten - Dekan Rudi Rupp aus Aschaffenburg ist sich aber unsicher, wie viele Menschen kommen werden: „Corona ist ja nicht verschwunden, deshalb sind wir auch bei unseren Gottesdiensten vorsichtig. Wir hoffen natürlich, dass die Zahl der Kirchenbesucher wieder Vor-Corona-Verhältnisse annimmt, aber es ist ein Blick in die Glaskugel.“ Für ihn ist es kein Problem, an Weihnachten zu arbeiten: „Das ist einem natürlich bei der Berufswahl klar. Pfarrer-Weihnachten ist von vielen Gottesdiensten geprägt.“ An Heiligabend wird er um 16 Uhr einen gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst im Innenhof des Schlosses Johannisburg abhalten. „Es ist überraschend, wie viele Menschen an Heiligabend unterwegs sind - und vielleicht auch ein Stück auf der Suche sind“, erzählt Rupp.
ÖPNV
Reinhard Scherer ist Busfahrer mit Leib und Seele - trotzdem ist es für ihn nicht leicht, an Weihnachten zu arbeiten. „Als traditionsbewusster Christ fällt es mir schwer.“ Er muss dieses Jahr am 25. Dezember ran. „Es wird eher ein ruhiger Dienst. Meine Familie musste schon an vielen Feiertagen auf mich verzichten.“ Während der Arbeit ein wenig Weihnachten zu feiern, ist für ihn kaum möglich: „Vielleicht werde ich an diesem Tag eine schöne Weihnachts-CD leise spielen lassen.“
ABSCHLEPP- UND PANNENDIENST
„Verkehrsunfälle und Pannen machen auch zu Weihnachten keine Pause.“ Das Unternehmen „Auto MaRo“ aus Weibersbrunn ist auch als Abschlepp- und Pannendienst unterwegs - 24 Stunden, 365 Tage im Jahr einsatzbereit. „Wenn Menschen in einem Pannenfahrzeug auf dem Strandstreifen stehen, können wir nicht in Ruhe essen. Je länger sie dort stehen, desto größer die Gefahr, dass ihnen etwas zustößt.“ Nachdem sie benachrichtigt werden, fahren sie innerhalb von acht Minuten weg. „Sicherlich ist es nicht immer schön, wenn man ständig auf Abruf sein muss - gerade an Weihnachten - aber wir machen unseren Job mit Herzblut und die Dankbarkeit der Menschen lässt den ganzen Stress vergessen.“
AUSWANDERER
Silvia Väth Waldrop aus Weibersbrunn, wohnt in Illinois (USA)
Seit 30 Jahren wohnt Silvia Väth Waldrop in den Vereinigten Staaten. Die Weihnachtssaison in Nordamerika beginnt am letzten Donnerstag im November - an Thanksgiving. „Ab dann werden Häuser geschmückt, inklusive Weihnachtsbaum.“ Die Geschenke werden dann schon unter den Baum gelegt und am Morgen des 25. Dezember geöffnet. „Es werden auch ein paar von Santa, die nicht eingepackt sind, unter den Baum gelegt. Für ihn werden an Heiligabend Milch und Plätzchen hingestellt. „Ein Tag später wird dann erst gefeiert und am 26. räumen viele ihre Deko wieder weg.“ Eines fehlt ihnen an Weihnachten aber besonders: „Unsere Familie, die in Deutschland lebt - und natürlich die Weihnachtsmärkte, auf denen man einen leckeren Glühwein bekommt.“
Horst und Debbie Bachmann aus Mespelbrunn, wohnen in Tansania
„In den 20 Jahren in Tansania habe ich mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass wir die Feiertage bei ca. 30 Grad verbringen.“ Horst Bachmann und seine Frau Debbie betreiben eine Lodge am Fuße des Kilimandscharo. Weihnachten verbringen sie dieses Jahr nördlich der Stadt Tanga an einer „herrlich abgelegenen Bucht mit türkisblauem Wasser, weißem Puderzuckerstrand und einer kleinen Lodge“. In Tansania wird nicht überall Weihnachten gefeiert, da es sehr viele verschiedene Stämme und verschiedene Kulturen gibt: „Wo wir wohnen, ist aber der Stamm der Chagga zu Hause.“ Dort war der Einfluss der Kirche größer, weshalb das Weihnachtsfest recht intensiv gefeiert wird „Überall werden Ziegen oder Schweine geschlachtet und man isst mehrmals täglich üppig.“ Anders als in Deutschland ist hingegen die Bescherung - die fällt gänzlich aus. Die Gottesdienste sind ein Ort der guten Laune, es wird viel getanzt und gesungen. „Ich persönlich bin nicht religiös, aber dennoch ist Weihnachten immer mit den schönen Kindheitserinnerungen aus dem Spessart verbunden.“
FEUERWEHR
Feuerwehr: 24 Stunden im Einsatz an Heiligabend. Den einen oder anderen Mitarbeiter der Feuerwehr wird es dieses Jahr treffen. Bei der Feuerwehr Aschaffenburg müssen zehn Kräfte die Stellung halten. Bei der integrierten Leitstelle - da wo die Notrufe ankommen - sind es mindestens vier. „Verhältnismäßig ist es an Weihnachten ruhig“, erklärt Mark Weigandt, Leiter der Feuerwehr Aschaffenburg. „Also, kaum noch klassische Weihnachtsbaumbrände.“ Als Grund vermutet er die flächendeckende Elektrifizierung. Hin und wieder kommt an Heiligabend der ein oder andere Notruf von Kindern bei der Integrierten Leitstelle an. „Wenn die ein Handy geschenkt bekommen, wird gerne getestet, ob die 112 auch funktioniert“, erklärt Weigandt. Ist gerade kein Einsatz, machen es sich die Feuerwehr-Leute auch gerne gemütlich. „Es wird zusammen gekocht und gegessen. Am Nachmittag kommen auch die Familien manchmal auf der Wache vorbei.“
GASTRONOMIE
„Wir versuchen, Heiligabend so entspannt wie möglich zu halten, um uns auf die Weihnachtsfeiertage vorzubereiten“, erzählt Ralph Stang von Stangs Küche in Amorbach. Denn der 25. und 26. Dezember können sehr stressig werden. „Wir haben an Weihnachten viele große Tische. Das ist nicht so einfach, dass alle Gerichte gleichzeitig rausgehen“, erklärt er. „Es ist auch immer noch komisch, die ganzen Familien dort zu sehen und man selbst muss arbeiten.“ Am 24. ist das Restaurant zu. Der Abend gehört ganz der Familie.
MEDIEN
Ihnen ein entspanntes Weihnachtsfest zu bereiten - das ist die Mission von Daniel Fleckenstein am Morgen des ersten Feiertags. „Ich finde es gar nicht schlimm, an Weihnachten zu moderieren. Das Gefühl ist so ähnlich wie an einem Sonntag.“ Die Redaktion ist leer. Und länger schlafen als unter der Woche kann er trotzdem. „Ich genieße Heiligabend mit meiner Familie. Am 25. find ich es dann super, mit den Hörern zu sprechen.“ Ab 8 Uhr spielen wir Ihnen nämlich das Alpenradio mit vielen tollen Weihnachtssongs. Und natürlich können Sie ganz viele Weihnachtsgrüße an Ihre Lieben da lassen.
TIERHEIM
Füttern, versorgen, sauber machen und natürlich Tierannahmen in Notfällen. Das alles muss auch an Weihnachten im Tierheim Aschaffenburg geleistet werden. Von 8 bis 17 Uhr sind drei Tierpfleger da. „Wir sind natürlich auch an Heiligabend auf Bereitschaft“, erklärt Lukas Kneisel, der Leiter des Tierheims Aschaffenburg. Weihnachten ist zwar stressig, aber auf eine positive Art. „Die Leute bringen uns Süßigkeiten, Plätzchen oder Sachen vom Becker vorbei. Wir leben hier meistens wie Gott in Frankreich.“ Dazu haben alle Mitarbeiter im Tierheim Weihnachtsmützen auf und hören laut Weihnachtsmusik.
SENIORENHEIM
Eine wunderschöne Weihnachtsfeier bei der Arbeit - die bekommen die Pfleger des Seniorenheims Santa Isabella in Niedernberg. „Es werden Gedichte vorgetragen, mit den Bewohnern gesungen und wer möchte, darf etwas vortragen“, erzählt Kerstin Freund, die Pflegedienstleiterin. Dazu werden Geschenke verteilt, es wird geschmückt, besonderes Essen bestellt und Kekse gebacken. „Es ist auch wunderschön, im Wohnbereich Weihnachten zu feiern“, so Freund.