Schneeberg trotzt dem Frost
- Südlich von Miltenberg ist man glücklich über den Ertrag der Apfelernte
BAYER. UNTERMAIN (kh). Die Sonne lässt sich immer seltener Blicken und das Laub färbt sich so langsam rostrot. Der Herbst ist da – und mit ihm auch der leckere Duft von Apfelkuchen. Gerade das regionale Obst ist dieses Jahr bundesweit bedroht. Die Apfelernte lässt sehr zu wünschen übrig. Überall klagen die Keltereien über zu wenige Erträge. Der Grund: Der späte Frost hat die Blüten zerstört. Egal ob im Kahlgrund oder über die hessische Grenze rüber nach Freigericht, das Problem ist überall dasselbe… aber nicht, wenn man an Miltenberg vorbei nach Schneeberg fährt. Hier sind die Kellerfreunde recht glücklich über die diesjährige Apfelernte.
Anfang September starteten die ersten Keltereien am Bayerischen Untermain mit der Apfelannahme. Vor allem im Kahlgrund und im Südspessart hat die Apfelernte von Privathand Tradition. So geht es etwa bei Grünewald in Strötzbach, bei Rothenbücher in Schneppenbach und auch bei Kuhn in Rück-Schippach. Da ist es umso schlimmer, wenn am Ende wenig zu ernten ist. Bei Kuhn berichtet man von 70 Prozent weniger und bei Grünewald von knapp 90 Prozent weniger Ertrag. Gründe hierfür sind späte Frühjahrsfröste nach einer milden Periode, die das Blütenwachstum bereits eingeleitet hatte, sowie ungünstige Witterungsbedingungen während der Blüte. Diese haben zum Teil regional zu sehr starken Verlusten und sogar Totalausfällen geführt.
Schneeberg hält den Apfel hoch
In Schneeberg waren wir jedoch vor ein paar Tagen beim ersten Ernten dabei und da sah das ganze anders aus: So viele Äpfel wie lange nicht. Schneeberg scheint in eine topografische Nische zu fallen, wodurch der Frost die Bäume nicht so stark erreicht hat. „Wir hatten viel Glück im April. Unsere Blüte ist stehengeblieben bzw. teilweise dann erst gekommen“ ,so Bernhard Pfeifer, einer der Vorstände der Kellerfreunde Schneeberg, „Als die Regentage im April vorüber waren, gab es den ersten Tag Sonne und alle unsere Bäume wurden fast überrannt von Bienchen, hier hat es nur noch gebrummt.“ Vor Ort sind sogar Bestandsbäume, teilweise 50 Jahre alt, so voll gewesen, dass sie eingekracht sind. Dieses Wochenende werden die geernteten Äpfel gekeltert und dann gibt es bald schon Schneeberger „Moscht“ - also Apfelwein.