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„Wir haben Angst, vor die Haustür zu gehen“

13.10.2024, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
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ASCHAFFENBURG-LEIDER (ps/de). In Leider sorgt ein Cane Corso für ernsthafte Besorgnis unter den Hundebesitzern. Der angeblich maulkorb- und leinenpflichtige Rüde soll, trotz mehrfacher Auflagen des Ordnungsamtes, frei herumlaufen und für mindestens fünf Beißattacken verantwortlich sein. Eine Gruppe von Leiderer Hundebesitzern, deren haarige Begleiter zur Zielscheibe der Dogge geworden sind, fühlt sich mit der Situation alleingelassen und will, dass endlich etwas getan wird.

Katharina hat ihre kleine Hündin Hope vor dreizehn Jahren aus einer Tötungsstation geholt und so vor dem Tod gerettet. Als ihre Mutter Christine ihr einen Gefallen tun wollte und mit der Hündin einen Spaziergang am Main machte, soll sich der Cane Corso ohne Leine, Maulkorb und Vorwarnung auf Hope gestürzt und zugebissen haben. „Das war ein Riesenschock. Der Besitzer hat einen Moment gebraucht, bis er da war, er hat sich dann voll auf seinen Hund draufgeschmissen, der wiederum auf Hope drauf war. Zum Glück konnte er seinen Hund von ihr lösen“, erzählt Christine. „Er war dann total weinerlich und hat sich tausendmal entschuldigt. Als ich meine Tochter aber angerufen habe, damit sie herkommt, wurde er laut und aggressiv und sagte, dass Hope seinen Hund provoziert und Schuld an dem Angriff sei. Ich habe am ganzen Körper gezittert.“

Identität unklar?

Nicht nur Katharina und ihre Mutter, auch viele der Leiderer Nachbarn sagen geschlossen im PrimaSonntag-Interview, sie seien zum Opfer der aggressiven großen Dogge geworden. Genauer gesagt: ihre Hunde. Fünf Anzeigen sollen mittlerweile beim Aschaffenburger Ordnungsamt eingegangen sein, nichts sei geschehen. „Wir haben Angst, vor die Haustür zu gehen. Ich gehe mittlerweile gar nicht mehr hier in der Gegend Gassi und habe Angst um meine Kinder, wenn sie mal schnell mit unserem Hund vor die Tür gehen“, so eine Nachbarin. Auf Nachfrage teilt die Pressestelle der Stadt mit, dass es einige Ungereimtheiten bei dem Fall gebe. So sei zu Beginn ein völlig falscher Name von einem der Anzeigensteller genannt worden - er führte wohl zu einem Mann, der gar keinen Hund besitzt. Schließlich erwischte man doch den Richtigen. Das Ordnungsamt hatte im März 2024 aufgrund von Beißvorfällen reagiert und dem Halter Auflagen gemacht. Diese wurden jedoch nicht ausreichend durchgesetzt. Ende September kam es zu einer weiteren Beschwerde. Merkwürdig ist, dass nach aktuellem Kenntnisstand des Ordnungsamtes der Mann vor einigen Wochen in ein völlig anderes Bundesland gezogen ist. Die Leiderer Hundebesitzer sind sich aber sicher, dass er lediglich innerhalb von Leider den Wohnort gewechselt hat. Seit dem 27. September gingen keine neuen Meldungen mehr beim Ordnungsamt ein, doch die Lage bleibt weiterhin angespannt - und die Sorgen der Hundebesitzer in Leider groß: „Wir wollen einfach nur, dass etwas unternommen wird, damit wir uns wieder sicher fühlen können", sind sich die Nachbarn einig.