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Porno-Skandal erschüttert Klingenberg

07.07.2024, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
Klingenberg Panorama 5

KLINGENBERG (mg). Das malerische Klingenberg - idyllisch am Ufer des Mains gelegen und von Weinbergen umgeben. Die Stadt ist berühmt für ihren Weinbau und zieht mit ihrer historischen Altstadt und der imposanten Burgruine Clingenburg zahlreiche Touristen an. Doch jüngst wurden die Bewohner der Rotweinstadt aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt: In einer der traditionellen Häckerwirtschaften wurden offenbar pornographische Inhalte erstellt. Ein Fall, der die Aufmerksamkeit weit über die Stadtgrenzen hinaus erregt.

„Man kann ja keine Gastronomie betreiben und nebenbei solche Filmchen drehen“, erzählt eine Klingenbergerin unserem Reporter vor Ort. Sie ist immer gerne in die Häckerstube gegangen. Den Film selbst hat sie nicht gesehen, nur davon gehört. Wohl auch besser so, denn bei dem Material, das der PrimaSonntag-Redaktion vorliegt, vergeht einem der Appetit. In dem Sex-Streifen wird nicht nur auf den Tischen und den Toiletten der Stube geknattert, sondern auch hinter der Theke in eine Karaffe uriniert. Im Film wird den fiktiven „Gästen“ dann der „Natursekt“ ausgeschenkt, was den Verkehr in der Stube so richtig ins Rollen bringt. Die Hauptakteure sind leicht zu identifizieren: Die Darsteller waren zum Zeitpunkt der Produktion gleichzeitig die Betreiber der Häckerstube. Seit Mitte Juni ist die Wirtschaft geschlossen. Laut der damaligen Betreiberin besteht aber kein Zusammenhang zwischen Film und Schließung. Dafür gebe es mehrere Ursachen: „Es sind familiäre Gründe. Es gibt schon lange Probleme. Mein neues Berufsfeld hat nicht mit der Schließung zu tun.“ Familiäre Probleme, weil der Verpächter der Vater ihres Mannes ist. Doch der sagt etwas anderes. Über Jahrzehnte habe er die Häckerwirtschaft leidenschaftlich geführt, vor einigen Jahren dann das Zepter an den Sohnemann übergeben.

Vermächtnis
vor dem Aus
Als er vor einigen Wochen aus dem Urlaub kam, sei er von einem Nachbarn auf die „Porno-Häcke“ angesprochen worden. Der Klingenberger sei aus allen Wolken gefallen. Wenig später habe ihm eine Mieterin erzählt, welche expliziten Ereignisse genau in seinen Räumlichkeiten stattgefunden haben sollen. Da sei ihm das Ausmaß erst so richtig bewusst geworden. „Die Filme selbst konnte ich mir nicht anschauen. Ich habe nur das Titelbild gesehen und das hat gereicht“, erzählt er PrimaSonntag. Er habe den Pachtvertrag fristlos gekündigt, doch der Schaden bleibe. „Ich habe das 30 Jahre lang leidenschaftlich gemacht, aber jetzt mache ich nichts mehr. Warum auch? Für wen? Ich habe ja nur einen Sohn…“ Zwischen Vater und Sohn herrsche seit der Kündigung Funkstille, die Beziehung scheint irreparabel zerstört zu sein. Blicken lassen könne sich der Vater nirgendwo mehr, denn überall werde er auf die Pornos angesprochen, erzählt er am Telefon. Die Zukunft der Häcke ist ungewiss, zumindest wenn es nach der Kundschaft geht. „Die Einheimischen werden dort natürlich nicht mehr hingehen“, sagt eine Klingenbergerin. „Für unser kleines Städtchen ist das schon ein Riesenschock! Da hat ja niemand mit gerechnet. Da sind wir gar nicht der Ort dafür, sowas gehört eher in die Großstadt…“