Wirtschaftliche Krise der Krankenhäuser im Primaveraland
HANAU/ASCHAFFENBURG/GELNHAUSEN. Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser verschärft sich weiter. Dies verdeutlicht der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß. Auch bei Kliniken im Primaveraland wie Groß-Umstadt, Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern ist die Situation alarmierend: Alle Häuser verzeichnen 2023 erhebliche Millionen-Defizite. Besonders drastisch fällt das Minus am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau aus, wo dringende Maßnahmen erforderlich sind, um die finanziellen Löcher zu stopfen.
Aschaffenburg: Höchstes Defizit und neue Strategien
Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau kämpft seit Jahren mit hohen Kosten, vor allem durch Leiharbeits-Personal. Dieses Jahr entschlossen sich die Verantwortlichen, aus dem Arbeitgeberverband und dem Tarifvertrag auszutreten, um Kosten zu senken. Doch massiver Widerstand von Gewerkschaften und der SPD stoppte diese Pläne. Nun soll ein alternativer Ansatz greifen: Eine eigene Leiharbeitsfirma soll gegründet werden, die ab Januar 2024 die Personalkosten effizienter gestalten soll.
Schließung der Notaufnahme in Alzenau
Ein weiteres Kapitel der Krise am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau war die Schließung der Notaufnahme in Alzenau-Wasserlos. Seitdem werden Notfälle aus der Region Kahlgrund in die Krankenhäuser nach Aschaffenburg, Gelnhausen oder Hanau verlegt. Dies hat nicht nur die Notfallversorgung in Alzenau belastet, sondern auch die Auslastung der umliegenden Kliniken erhöht.
Ein nationales Problem mit lokalen Folgen
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Gesundheitssektor sind nicht auf das Primaveraland begrenzt. Viele Kliniken in Deutschland kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen, vor allem durch steigende Betriebskosten, Fachkräftemangel und Abhängigkeit von teurem Leihpersonal. Dennoch zeigt das Beispiel Aschaffenburg, wie sich nationale Probleme regional zuspitzen können.
Ob die geplanten Maßnahmen ausreichen, um die Situation im neuen Jahr zu stabilisieren, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Ohne langfristige Reformen stehen weitere Krankenhäuser vor einer unsicheren Zukunft.