Unternehmen im Kreis Offenbach weiter pessimistisch
SELIGENSTADT/HEUSENSTAMM/RODGAU. Die erste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Offenbach am Main für 2025 zeichnet ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Lage. Zwar bewerten die Unternehmen ihre aktuelle Situation etwas besser als noch im Herbst 2024, doch mit einem Konjunkturklimaindex von 89,1 Punkten liegt die Stimmung deutlich unter der Marke von 100 Punkten, die für Wachstum steht.
Rahmenbedingungen als größtes Risiko
Besonders belastend empfinden die Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die von 66 Prozent der Befragten als größtes Risiko angesehen werden. Ebenfalls problematisch sind die schwache Inlandsnachfrage (61,2 Prozent), steigende Energie- und Rohstoffpreise (55,2 Prozent) sowie die wachsenden Arbeitskosten (52,7 Prozent). Diese Unsicherheiten führen dazu, dass viele Unternehmen zurückhaltend bei Investitionen und Neueinstellungen bleiben.
Forderung nach strukturellen Reformen
IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Weinbrenner mahnt, dass es dringend klare politische Signale brauche, um Vertrauen in den Standort Deutschland zurückzugewinnen. Die kommende Bundesregierung müsse strukturelle Reformen einleiten, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Als Kernpunkte nennt er einen entschiedenen Bürokratieabbau, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie eine stärkere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, um mehr Fachkräftepotenziale nutzbar zu machen.
Infrastruktur und Energieversorgung im Fokus
Weinbrenner sieht auch erheblichen Modernisierungsbedarf in der digitalen und analogen Infrastruktur. Darüber hinaus sei es essenziell, die Energieversorgung bezahlbar und marktwirtschaftlich zu organisieren. Innovative Technologien müssten stärker gefördert werden, da sie eine Schlüsselrolle bei Umwelt- und Klimaschutz sowie in einer effizienten Kreislaufwirtschaft spielen.
Wettbewerbsfähige Steuerbelastung gefordert
Abschließend fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer eine Senkung der Steuerbelastung für Unternehmen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. „Jetzt heißt es ‘Economy first!‘“, betont Weinbrenner. Nur durch entschlossenes Handeln könne ein wirtschaftlicher Aufschwung eingeleitet werden, der dem Standort Deutschland wieder Auftrieb verschafft.