Aschaffenburgs Messermörder kommt in die Psychiatrie
ASCHAFFENBURG (dpa). +++Update am 23.01.2025 um 18:25+++ Der 28-jährige Afghane wurde heute Abend dem Haftrichter vorgeführt. Die Entscheidung: Er kommt in die Psychiatrie und nicht in Untersuchungshaft. Die Bayerischen Behörden und die Bundesregierung schieben zurzeit die Verantwortlichkeit hin und her. Die Aschaffenburger sind einfach nur erschüttert.
+++ Update um 18:35 +++Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, Gesundheitsministerin Judith Gerlach, Landrat Alexander Legler und viele weitere Politiker haben sich am Abend den Tatort der grausamen Bluttat angeschaut. Zeitgleich wurden am Rand des Schöntal-Parks Blumen und Kerzen niedergelegt. Zurzeit versammeln sich zum Teil eine Kerngruppe von Rechtsgesinnten sowie weitere Demonstranten vor dem Aschaffenburger Rathaus.
+++ Update um 17:23 +++ Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann ist aktuell vor Ort. Der mutmaßliche Täter soll laut Herrmann ausreisepflichtig gewesen sein, im Dezember soll er angekündigt haben, freiwillig ausreisen zu wollen. Daraufhin sei sein Asylverfahren eingestellt worden, der 28-Jährige blieb aber in Deutschland.
Es ist ein frostiger Mittwoch, die Sonne scheint. Doch um die Mittagszeit wird das fränkische Aschaffenburg jäh aus seinem Alltag gerissen. Mitten in einem beliebten Innenstadtpark attackiert ein 28-Jähriger nach ersten Polizeierkenntnissen mehrere Menschen mutmaßlich mit einem Messer. Ein zweijähriger Junge stirbt und auch einem 41 Jahre alten Mann können die Rettungskräfte nicht mehr helfen. Zwei weitere Menschen kommen schwer verletzt in ein Krankenhaus.
Fußstreifen oft im Park unterwegs
Die Polizei ist nach dem Angriff rasch vor Ort, womöglich auch, weil Fußstreifen regelmäßig in dem Park unterwegs sind. Polizisten nehmen den 28-Jährigen mit afghanischer Staatsangehörigkeit fest. Er wohnte nach dpa-Informationen in einer Asylunterkunft in der Gegend, war schon einmal psychisch auffällig. Ob er sich bei seiner Festnahme wehrte, ist zunächst nicht öffentlich bekannt. Es vergeht an diesem Mittwoch keine Stunde, da ist die Öffentlichkeit über die Attacke informiert. Polizisten riegeln den Park weiträumig ab, ein Hubschrauber ist im Einsatz. Schaulustigen bleibt der Blick auf den Tatort weitgehend versperrt, es wimmelt vor Polizisten. Hier und da ist Absperrband gespannt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht - das betonen die Beamten immer wieder. Der einzige Verdächtige sei gefasst, die mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt.
Zunächst Meldung über zwei Verdächtige
Kurz nach dem Angriff geht die Polizei noch von zwei mutmaßlichen Tätern aus. Das bestätigt sich später aber nicht. «Bei der zweiten festgenommenen Person handelte es sich um einen Zeugen. Dieser wird derzeit vernommen», schreiben die Beamten auf X. Wer die Opfer sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen, ist zunächst unklar.
Bahnverkehr beeinträchtigt
Weil der Verdächtige versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, war der Bahnverkehr in Aschaffenburg eingestellt. Der Großeinsatz führte auf der Bahnstrecke zwischen Würzburg und Frankfurt zu Zugausfällen und Verspätungen. Der Südbahnhof in Aschaffenburg sei wegen des Einsatzes vorerst gesperrt gewesen, sagt eine Sprecherin der Bahn. ICEs zwischen Frankfurt und Würzburg werden deshalb umgeleitet, was laut Bahn zu Verspätungen von etwa einer halben Stunde führt. Regionalzüge werden zunächst zurückgehalten. Die Bahn warnt, dass kurzfristige Ausfälle und Verspätungen möglich seien.
Vermehrt Straftaten im Park
Der historische Park im englischen Gartenstil ist etwas mehr als neun Hektar groß. In der jüngsten Vergangenheit kam es in dem Areal vermehrt zu Straftaten, wie die Aschaffenburger Polizei Ende 2024 zu Primavera sagt. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) betont damals: «Die Beschwerden darüber, dass sich Menschen im Schöntal nicht mehr sicher fühlen, häufen sich.» Nach der Gewalttat am Mittwoch bricht der OB seinen Urlaub ab und eilt zurück an den Untermain.
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei bittet in Tagesverlauf um Hilfe möglicher Zeugen. «Wir bereiten gerade ein Portal vor, mit dem Ihr uns Eure sachdienlichen Bilder und Videos zusenden könnt», teilt das Polizeipräsidium Unterfranken auf X mit. Augenzeugen des Vorfalls sollten sich zudem beim Polizeinotruf 110 oder einer Polizeidienststelle melden.