BAYER. UNTERMAIN/WIESBADEN (mz).Sind wir im Freibad bald alle oben ohne unterwegs, auch die Frauen? In Wiesbaden gibt es zumindest einen Beschluss, dass künftig Frauen und Männer oben ohne in Hallen- und Schwimmbäder dürfen. In unserer Region sind wir davon noch weit entfernt. Vielerorts ist noch immer von „angemessener Bekleidung“ die Rede - wer Lust auf Freizügigkeit hat, soll doch bitte in den FKK-Bereich gehen. Doch ist diese Regelung noch zeitgemäß? Wir haben bei Bademeistern und -gästen in der Region nachgefragt.

Männer in Badehose, Frauen in Bikini oder in Badeanzug. Das ist immer schon das Bild in den Bädern und Seen in unserer Region . Davon haben sie im benachbarten Hessen genug – zumindest in der Landeshauptstadt. In Wiesbaden dürfen nun auch Frauen in Schwimm- und Hallenbädern oben ohne baden. Ein wichtiges Signal für die Gleichberechtigung sehen viele in der Entscheidung. Nackter Wahnsinn oder zeitgemäße Änderung? In unserer Region ist eine solche Vorgabe erstmal nicht zu erwarten. Über die Bekleidung der Badegäste entscheiden die Gemeinden selbst – häufig gegen das Oben-Ohne Baden. Und wer in den Schwimmbädern nachfragt, merkt, dass das Thema durchaus polarisiert.

Offen für Neu-Regelung
Im Naturschwimmbad in Schöllkrippen ist das freizügige Baden jedenfalls offiziell nicht erlaubt. Doch Bademeister Marco Büttner sieht es im Badealltag dann doch nicht so eng. Zwar entscheide der Gemeinderat darüber und sein Bad halte sich auch an die Vorschriften, aber: „Wenn eine Frau sich bei uns beispielsweise oben ohne sonnt, dann schreite ich erstmal nicht ein. Das mache ich nur, wenn sich Badegäste darüber beschweren.“ Doch große Diskussionen darüber gibt es in Schöllkrippen nicht. „Ich würde mal schätzen, von 100 Badegästen betrifft es vielleicht eine.“ Dem Vorstoß aus Wiesbaden steht er aber nichtsdestotrotz offen gegenüber. „Ich bin eigentlich dafür, dass es jeder so machen soll, wie er oder sie es gerne mag. Wir leben im Jahr 2023. Sonst ist man auch für alles offen, warum nicht auch bei diesem Thema?“ Und auch in den Gesprächen mit Badegästen wird deutlich, dass viele dem Wiesbadener Vorstoß tolerant gegenüberstehen. Tenor: Ich selbst würde es nicht machen, aber bei anderen hätte ich damit kein Problem.

„Keinen Anlass,
etwas zu ändern“

Etwas anders sieht man das im Spessartbad Mönchberg. „Wir sehen derzeit keinen Anlass etwas zu ändern“, sagt Arnim Dexheimer, Betriebsleiter des Spessartbades.Im Spessartbad Mönchberg stellte sich die Frage aktuell nicht. „Wir legen vor allem Wert auf Badetextilien und Badebekleidung, die den Schmutzeintrag in das Badewasser gering wie möglich halten.“ Für Betriebsleiter Dexheimer ist die Oben-Ohne-Debatte im Alltag kein Thema. „Sehr wahrscheinlich ist die Nachfrage danach eh sehr gering. Bei uns jedenfalls ist sie nicht feststellbar.“ Konkret Gebräuche zu ändern oder das Oben-Ohne-Baden auch für Frauen zu erlauben, sieht man in Mönchberg keinen Anlass. „Wir wurden noch nicht gefragt, ob das möglich ist. Fragen zur passenden Badebekleidung und Badetextilien unterliegen ohnehin auch dem Hausrecht des Betreibers.“

„Super! Ich würde selbst sogar oben ohne baden.“

„Ich bin da komplett dagegen, sowas gehört sich im Schwimmbad nicht.“

„Ich fühle mich wohler, wenn ich Bikini oder Badeanzug an habe, aber das soll jeder selbst entscheiden.“

„Keine gute Idee. Manche können es, manche nicht.“

„Es soll jeder selbst entscheiden, ich habe kein Problem damit.“

„Ich würde es nicht machen. Aber die Frauen, die oben frei rumlaufen
wollen, sollen das gerne machen. Ich habe damit kein Problem.“

„Eine super Idee. Das sollte für alle Pflicht werden!“