„Meine Seele ist hier in Ruhe“
JOHANNESBERG (jm). Der Terror ist vorbei - PrimaSonntag berichtete vor zwei Wochen über das Schicksal von Familie Badian. Die geflüchtete Familie aus der Ukraine sah sich in Johannesberg Schikanen und Angriffe ihres Nachbarn ausgesetzt. Jetzt haben sie eine neue Wohnung gefunden. PrimaSonntag hat die Familie erneut besucht und über die letzten Tage gesprochen.
„Anfangs wurde es noch schlimmer“, berichtet Alina Badian. Vor knapp einem Jahr war sie mit ihrem Mann und zwei Kindern vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. Doch auch in Johannesberg kam die Familie nicht zur Ruhe. Nachbar Thomas* und sein Sohn Manuel* machten den Geflüchteten das Leben zur Hölle. Beleidigungen, Bedrohungen und körperliche Angriffe - einmal stand der Sohn sogar mit einer Axt in der Wohnung. PrimaSonntag nahm sich der Sache an und berichtete über das Schicksal der Badians. „Viele Menschen aus Johannesberg haben sich daraufhin gemeldet und waren sehr freundlich zu uns. Der Nachbar wurde allerdings noch aggressiver.“ Für Familie Badian stand weiterhin fest: Sie brauchen eine neue Wohnung. Über das Internet schaltete Alina Badian eine Anzeige und tatsächlich meldete sich sehr schnell eine Vermieterin in der Nähe. „Ich habe ihr unsere Situation erklärt und wir wurden direkt zur Besichtigung eingeladen.“
„Alle sind super“
Dabei war der neuen Vermieterin das Schicksal der Badians schon bekannt. „Als wir dorthin kamen, lag der PrimaSonntag-Artikel sogar auf dem Tisch.“ Der vierköpfigen Familie gefiel die Wohnung und sie durften direkt einziehen. „Unsere neue Vermieterin ist gleichzeitig auch unsere Nachbarin. Sie ist eine sehr nette Frau und hat uns viel geholfen, beispielsweise wurden uns auch Möbel zur Verfügung gestellt.“ Die Familie fühlt sich in ihrem neuen Zuhause pudelwohl. „Jetzt sind alle Nachbarn wirklich super! Meine Seele ist hier in Ruhe.“ Einige Dinge müssen in der neuen Wohnung allerdings noch geklärt werden. Aktuell schlafen Alina Badian und ihr Mann, der unter der Woche als LKW-Fahrer unterwegs ist, noch auf dem Sofa. „Ich höre dadurch alles, was auf der Straße passiert. Und noch immer habe ich manchmal Angst.“
Kein Ort für eine Familie
„Wir sind PrimaSonntag sehr dankbar für den Artikel. Unsere alte Wohnung war sehr gefährlich und es ist gut, dass wir andere Menschen gewarnt haben. Das ist kein Ort für eine Familie mit Kindern.“ Sorgen macht sich Alina Badian um eine andere ukrainische Familie, die noch in dem Haus wohnt. „Sie haben fünf Kinder und finden keine andere Wohnung.“ Für Familie Badian ist es vorbei, doch dort geht der Terror weiter.
*Namen von der Redaktion geändert