Sulzbacherin träumt von Aufstieg in die 1. Liga

SULZBACH/BERLIN (jw). Die Karriere von Tomke Schneider liest sich wie in einem Fußball-Lehrbuch: Schon mit 14 Jahren wurde die Sulzbacherin erstmals für die Nationalmannschaft nominiert. Bei der Viktoria Aschaffenburg gestartet, zog es sie nach Frankfurt zur Eintracht und nach fünf Jahren von dort aus in die Hauptstadt zu den Frauen von Union Berlin.
„Es hat mich in meiner Spielweise sehr geprägt, als ich bei Viktoria Aschaffenburg bei den Jungs mittrainiert und mitgespielt habe, weil sie körperlich viel robuster und schneller sind“, sagt uns Schneider im Interview. Der Wechsel nach Frankfurt kam für sie nicht überraschend, da sie ohne Sonderspielrecht nicht weiter bei den Weiß-Blauen hätte kicken können. Dass sie im selben Jahr ihren Realschulabschluss gemacht hat, hat ihren Wechsel vereinfacht - weil sie nicht mehr an die Heimat gebunden war.
Erfolgskurs mit
Union Berlin
Für Eintracht Frankfurt absolvierte sie in der U20 insgesamt 61 Pflichtspiele, bevor sie durch eine Verletzung die Saison 2021/22 aussetzen musste. Familie und Freunde unterstützte sie bei der Genesung. „Das hat mir geholfen. Verletzungen gehören zum Berufsrisiko, aber ich bin froh, dass alles gut gelaufen ist und ich schnell wieder auf dem Platz stehen konnte.“ Und das mit Erfolg - mehrfach trainierte sie bei der ersten Mannschaft mit und stand im Kader der SGE. Nun folgte der weitere Schritt: Am siebten Spieltag der laufenden Runde reiste Schneider noch mit dem Adler auf der Brust nach Berlin und konnte dort einen 2:1-Auswärtssieg feiern, ehe sie Anfang diesen Jahres selbst zu den Eisernen wechselte. Diesen Sonntag (30. März, 14 Uhr) gibt es das Wiedersehen mit der zweiten Mannschaft ihres Ex-Vereins. „Wir haben sozusagen noch eine Rechnung offen. Das Hinspiel habe ich mit der Eintracht gewonnen und das Rückspiel werde ich mit Union gewinnen. Ganz klar!“ Zu viel Konkurrenz gibt es aber bei der Partie nicht, denn Schneider pflegt noch sehr guten Kontakt zu einigen ehemaligen Mitspielerinnen. Mit einem Sieg kann Schneider einem weiteren Traum einen großen Schritt näher kommen. Wenn die Eisernen das Spiel für sich entscheiden, ist der Aufstieg in die 1. Liga zum Greifen nahe – mit 44 Punkten stehen die Frauen bisher auf dem zweiten Rand hinter Nürnberg. Zum möglichen Aufstieg sagt sie uns: „In der 1. Liga läuft alles schneller ab, man hat noch weniger Freizeit, spielt gegen große Namen. Es wird einfach ein gewisser Unterschied da sein.“
Traum von der
Nationalmannschaft
Und nicht nur in der Liga geht es steil bergauf. Ein weiteres Ziel hat die 20-Jährige schon früh erreichen können: „Man möchte immer für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen, und dass ich das mit 14 schon erreicht habe, war ein Kindheitstraum, der sich erfüllt hat. Natürlich möchte man auch immer für die A-Mannschaft auflaufen, aber im deutschen Frauen-Fußball ist die Konkurrenz sehr hoch“, so die Innenverteidigerin, die in den U-Mannschaften des Nationalteams spielte und dieses Jahr für die U23 die Fußballschuhe schnürt.
Entwicklung im
Frauenfußball
Obwohl sich der Frauenfußball in den letzten Jahren enorm entwickelt, sieht Schneider da noch Luft nach oben. „Er befindet sich auf einem guten Weg, aber Länder wie Spanien und England sind noch ein Stück weiter“, sagt sie. Trotzdem ist die Sulzbacherin zuversichtlich. Einen Rat an junge Spielerinnen hat sie auch: „Erstmal, dass sie Spaß am Fußballspielen haben und es einfach machen, weil sie einen Traum haben - auch wenn es mal schlecht läuft. Dann muss man sich daran erinnern, warum man es macht und sich nicht von anderen einschüchtern lassen. Es gibt immer wieder Menschen, die sagen: Frauenfußball sei nicht so attraktiv wie Männerfußball. Ihr macht das für Euch!“, so ihre Botschaft.
