"Macht lieber etwas Sinnvolles!"
BAYER. UNTERMAIN (hw). Öffentliche Plätze und Waldstücke in den Gemeinden werden immer wieder zu Orten der Verwüstung. Statt Sandhügeln und Blumen sammeln sich auf Spiel- und Grillplätzen Scherbenhaufen und Graffitidosen. Die Gemeinden gehen mittlerweile die Mittel gegen diese Zerstörungswut aus.
Was eine Sauerei! Wer an Fronleichnam im benachbarten Seligenstadt im kühlen Nass planschen wollte, der stand vor verschlossenen Türen. Das Freibad hatte geschlossen. Grund: In der Nacht hatten Unbekannte ihr großes Geschäft im Schwimmbecken erledigt. Statt Badespaß bei 30 Grad, musste das Becken den ganzen Tag gechlort werden. Größe Empörung auch bei Bürgermeister Bastian, doch damit steht er nicht alleine da. „Die Verwüstung unserer Gemeinden ist in den letzten Jahren auf jeden Fall mehr geworden“, meint Goldbachs Bürgermeisterin Sandra Rußmann. „Das sind Gruppen von Jugendlichen, die sich treffen und Spielgeräte herausreißen oder kaputtmachen. Treffen auf öffentlichen Plätzen will ja niemand verbieten, aber so eine Verwüstung ist wirklich schwierig.“ Die Gemeinde Goldbach hat schon länger mit der Krawalllust bestimmter Jugendlicher zu kämpfen - zuletzt wurde der Spielplatz verwüstet, Schaukeln aus den Seilen gerissen, Gummi abgetreten und in einige Spielgeräte mit Farbe besprüht. Im Gemeindeblättchen rief Bürgermeisterin Rußmann bereits zur Vernunft auf. „Das ist ein Phänomen unserer Zeit. Nicht nur unsere Gemeinde ist davon betroffen, wir müssen einfach dagegen angehen.“
Öffentlicher Aufruf an Randalierer
Auch in Johannesberg finden sich an öffentlichen Plätzen immer wieder Beschädigungen. Auf dem Rastplatz am Daxberg wurde ein Tisch zerstört, die Gemeinde sucht nach Augenzeugen. „Wer will schon Zivilcourage in solchen Momenten zeigen, wenn man an einer Gruppe vorbeiläuft und den Schaden miterlebt“, so Rußmann. Auch die Bessenbach geht gegen die Destruktion von öffentlichen Plätzen vor. Im Gemeindeblatt und auf Facebook prangern die Behörden die Randalen an: „Unser dringender Appell geht an den oder die ‚Künstler‘: Treibt Sport, hackt Holz oder macht doch irgendetwas anderes Sinnvolles! Aber lasst eure ‚Kraft‘ doch bitte nicht an fremdem Eigentum aus!“ Auch Haibach hat mit Verwüstungen zu kämpfen. „Ich verstehe das einfach nicht“, echauffiert sich Bürgermeister Zenglein. „Bei uns wurde der kleine Fitness-Park komplett zerstört. Die Reparaturkosten betragen mehrere tausend Euro und die Geräte können jetzt mehrere Wochen nicht benutzt werden, von Menschen die daran Spaß haben. Das ist doch traurig!“ Über eine Kameraüberwachung hatte die Gemeinde zwar schon nachgedacht, aber auf öffentlichen Plätzen dürfen Kameras nicht so einfach aufgestellt werden.
Alkohol trifft auf
Frustration
„Es sind Gruppen, die sich treffen und nach Alkoholgenuss ihrer Frustration freien Lauf lassen. Solche Zustände kennt man eigentlich nur aus Großstädten und mittlerweile ist das eben bei uns auch so.“ Wirklich etwas unternehmen gegen Randalierer und Verwüster können die Gemeinden nicht. Mit den Aufrufen in den sozialen Netzwerken, wolle man aber bezwecken, dass Mitbürger mit offenen Augen durch die Orte laufen und sagen, wenn sie etwas mitbekommen oder sehen. Die Gemeinde Goldbach geht auch noch mit pädagogischen Mitteln an die Sache ran: „In unserem Jugendhaus haben wir viele Aktionen, wo tatsächlich Goldbacher Jugendliche durch den Ort gelaufen sind und aufgeräumt haben“, ergänzt die Bürgermeisterin. Bleibt zu hoffen, dass auch Jugendliche aus anderen Gemeinden sich dieser Verantwortung bewusst werden.