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Laufach unter Schock

17.10.2021, 09:00 Uhr in News
151021 Laufach Familiendrama

+++ SEK nahm Lebensgefährten fest +++ Nachbar: oft Streit zwischen Vater und Tochter +++

LAUFACH (dmk).Donnerstagmorgen in Laufach: Der Rettungsdienst wird zur Straße „Im Erbig“ gerufen. Der Anrufer – unbekannt! Vor Ort angekommen, geht es für die Sanitäter direkt um alles. Sie treffen auf die 47-jährige Bewohnerin des Hauses, sie weist schwerste Verletzungen am Kopf auf. Mit einer Drehleiter wird die Schwerverletzte aus dem Obergeschoss des Hauses gebracht. Ein Rettungswagen bringt die 47-Jährige ins Aschaffenburger Klinikum. Gegen 13 Uhr informiert das Klinikum die Kripo in Aschaffenburg über die Schwerverletzte, die bereits unter Reanimationsmaßnahmen eingeliefert wurde.

Sofort ermitteln Kripo und Staatsanwaltschaft die Umstände der schweren Verletzung der Laufacherin. Sie verstirbt aufgrund der erheblichen Kopfverletzung noch am Donnerstag im Klinikum. Schnell im Visier der Beamten: das nähere soziale Umfeld der Verstorbenen. Die Ermittler fahren zum Haus in Laufach und treffen dadurch in der Wohnung des Vaters der Verstorbenen, die sich im selben Anwesen befindet, auf den leblosen Körper ihres Vaters – die Leiche weist ebenfalls Kopfverletzungen auf! Kurz darauf rückt das SEK an: Nachbarn berichten von Scharfschützen gegenüber des Anwesens: „Das Ganze war wie im Film! Zwölf Einsatzwägen, teils mit getönten Scheiben, das SEK in voller Kampfmontur mit Schutzschilden und kugelsicheren Westen“, so ein Nachbar uns gegenüber. In einer Tüte wird ein Gewehr aus dem Haus gebracht, der Lauf für Augenzeugen gut sichtbar. Zwei weitere kleinere Tüten, die herausgebracht werden, lassen weitere Waffen im Haus vermuten.

Kein Tatverdacht beim Lebensgefährten

Die Kräfte des Spezialkommandos nehmen den Lebensgefährten (47) der Verstorbenen fest. Nach einer Nacht in Gewahrsam wird er wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen, die am Freitag auch vom Landeskriminalamt (LKA) unterstützt wurden, erhärten den Tatverdacht gegen ihn nicht. Ein Nachbar, mit dem unsere PrimaSonntag-Reporterin spricht, kann die Geschehnisse vom Donnerstag kaum fassen: „Man kriegt Dinge wie in Norwegen mit, wo ein Däne mit Pfeil und Bogen Menschen tötete – aber das sowas dann direkt die Nachbarn betrifft, die man täglich über den Gartenzaun grüßt…“

Was ist im Haus passiert?

Am Freitagnachmittag gibt die Polizei ein Update bekannt: Auch der 83-Jährige, der am Donnerstag ebenfalls umkam, ist als möglicher Täter Gegenstand der Ermittlungen. Ist die 47-Jährige Opfer eines erweiterten Suizids des Rentners geworden? Nachbarn berichten uns von häufigen Streitigkeiten zwischen Vater und Tochter, oft auch sehr heftig. „Mir war klar, dass da irgendwann mal was passiert – aber so massiv?“ Auch ein Mann, der regelmäßig Post in der Straße austrägt, bestätigte gegenüber unserer Reporterin lautstarke Auseinandersetzungen in dem Anwesen.

Familienkonflikte können zu Lebenskrise führen

Wir haben mit der Psychologin Beata Rothenbücher über Umstände gesprochen, die zu einem erweiterten Suizid führen können. „In den meisten Fällen sind es psychische Erkrankungen, Lebenskrisen, eine tödliche Erkrankung oder körperliche Leiden.“ Zu den Lebenskrisen gehören auch chronische Familienkonflikte. „Beim Täter stellt sich ein Gefühl der Hilflosigkeit und Desorientierung ein, als auch das Gefühl der Aussichtslosigkeit“, so Rothenbücher.

Was bringen die Ergebnisse am Montag?

Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses sind das aber weiter nur Spekulationen. Polizeisprecher Philipp Hümmer verweist auf die Ergebnisse des zweiten Obduktionsberichts, die für Montag erwartet werden. Dann ist vermutlich klar, wie es zu den Kopfverletzungen kam und wer eventuell auf wen geschossen hat. Auch die Ermittlungsergebnisse der Spurensicherung des LKA werden am Montag erwartet. Sie dauerte den kompletten Freitagvormittag an, der Leichnam des 83-Jährigen wurde daher erst Freitagnachmittag abtransportiert. Eine ganze Region wartet gespannt darauf, was Polizei und Staatsanwaltschaft morgen bekanntgeben werden…