„Jemand hat sich an Omas Grab vergangen“
GROSSOSTHEIM (jm).„Meine Oma war der wichtigste Mensch in meinem Leben“, erzählt Kai-Lorenz Kapraun. Umso schlimmer ist es für ihn, dass die letzte Ruhestätte seiner Großmutter mutwillig beschädigt wurde. In PrimaSonntag spricht der Großostheimer über den Vorfall und seine Verbindung zu der Grabfigur.
Kai-Lorenz Kapraun arbeitet in vierter Generation im Familienbetrieb Natursteinwerk Kapraun, der sich auf Grabmale spezialisiert hat. „Als meine Großmutter starb, war klar, dass wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen werden“, erinnert sich der Großostheimer. Ergebnis war die große Figur eines Engels, der aus einem vier Tonnen schweren Stück Granit gefertigt wurde. „In der Größe und der Ausarbeitung sucht der Engel seinesgleichen“, erklärt Kapraun. „In unserer Region ist etwas Ähnliches in dieser Größe niemals produziert worden.“ Die Fertigung dauerte mehrere hundert Stunden und war natürlich auch sehr kostspielig. „Die Figur würde auf Anfrage in etwa 80.000 Euro kosten.“ In Großostheim ist der Engel mittlerweile sehr bekannt und erntet viele Blicke von Friedhofsbesuchern.
„Es ist erschreckend“
Kai-Lorenz Kaprauns Großvater kümmert sich fast jeden Tag um das Grab. Vor einer Woche machte er dann die schreckliche Entdeckung: Der Arm des Engels war gewaltsam abgebrochen worden. Rund um den Unglücksort waren Tonscherben zu sehen. „Es ist davon auszugehen, dass jemand mit beispielsweise einem Blumentopf gezielt auf diese Hand eingewirkt hat“, erklärt Kapraun. Die Polizei ist eingeschaltet und ermittelt gerade zu dem Fall, zurück bleibt eine tief betroffene Familie. „Es ist erschreckend, dass sich jemand an dem Grab meiner Oma zu schaffen macht“, ist Kapraun wütend. „Es geht um einen lieben verstorbenen Menschen. Unsere Oma war das Bindeglied der Familie.“ Zu möglichen Tätern kann er nur Vermutungen anstellen. „Es ist müßig, darüber zu spekulieren.“
Schaden kann nicht aufgewogen werden
Die Polizei schätzt den Schaden auf ca. 40.000 Euro. „Die Figur ist ein Einzelstück und die Reparaturen werden zu sehen sein“, erklärt der Steinmetz. „Der Schaden kann mit keiner Summe komplett behoben werden.“ Für Hinweise hat die Familie Kapraun eine Belohnung von bis zu 10.000 Euro ausgesetzt. „Vielleicht hat jemand doch etwas gesehen oder ein Mitwisser wird von dem Betrag angelockt.“ Der Enkel gibt die Hoffnung nicht auf, dass an der Grabstätte seiner lieben Großmutter bald wieder Ruhe einkehrt.