Hundehasser am Werk
MÖNCHBERG (ps). Er liegt im Judenpfad, einer beliebten Gassistrecke in Mönchberg: Ein Knochen, gefüllt mit Nägeln und Schrauben. Was dahintersteckt, ist grausam und für die meisten Menschen kein bisschen nachvollziehbar: Der groteske Fund war einzig und allein dafür bestimmt, einem Hund schlimmste Schmerzen zuzufügen, ihn vielleicht sogar zu töten. Immer wieder werden Giftköder gefunden, auch in Obernburg, Kahl und Kleinheubach. Nicht nur für Tiere, sondern auch für kleine Kinder können sie zur Gefahr werden.
Magda Schorn ist im Vorstand der Tierhilfe Miltenberg und bekommt immer wieder mit, dass Hundebesitzer beim Gassigehen auf Giftköder stoßen. „Das sind meist Fleischbrocken gefüllt mit Nägeln oder Rasierklingen, oft auch Nassfutter mit Rattengift oder Schneckenkorn“, erzählt die Tierschützerin. „Die Lage hat sich zugespitzt. Man hört immer mehr von ausgelegten Giftködern. Leider wird nicht jeder Giftköder zur Anzeige gebracht, deshalb ist die Dunkelziffer sicherlich um einiges höher.“ Der aktuellste Fall: An einer Bushaltestelle in Mönchberg und am Judenpfad, der Haupt-Gassimeile des Ortes, wurden mit Nägeln und Schrauben gefüllte, große Stücke Knochen gefunden. Hätte ein Hund sie gefressen, wären extreme Qualen die Folge gewesen, das Tier hätte daran elendig zu Grunde gehen können.
Wer tut sowas?
„Sich in solche Menschen zu versetzen, ist kaum möglich. Oft sind es Leute, die sich durch das Bellen gestört fühlen. Auch die Haufen, die von manchen Hundebesitzern einfach liegengelassen werden, sind vielen ein Dorn im Auge“, so Magda Schorn. „Es gibt halt auch leider einfach Menschen, die das aus reiner Schadenfreude und Grausamkeit machen.“ Wie Hundebesitzer erkennen können, ob ihr Tier einen Giftköder gefressen hat, erklärt sie im PrimaSonntag-Interview. „Die Hunde verhalten sich erstmal merkwürdig. Dann kommt häufig Erbrechen, Durchfall, Zittern. Wenn das Zahnfleisch sehr blass ist, wird es gefährlich, denn dann ist der Hund im Schockzustand. In vielen Fällen kommt das alles ganz geballt auf die Hundehalter zu. Oft muss schnell gehandelt werden, es kommt auf Sekunden an.“ Kleinheubach, Kahl, Röllbach, Mönchberg: Giftköder sind nicht nur in diesen Kommunen ein Problem. „Was sehr wichtig ist: Wenn ein Hund was Giftiges gefressen hat und davon noch was übrig ist, bitte aufheben und mit zum Tierarzt nehmen, dann kann ermittelt werden, um welche Substanzen es sich handelt und viel schneller geholfen werden“, so Schorn. Mittlerweile gäbe es sogar in vielen Hundeschulen Anti-Giftköder-Training. „Der Hund lernt dort, nichts aufzunehmen oder bekommt je nach Rasse sogar beigebracht, die giftigen Brocken anzuzeigen. In Gebieten, in denen öfter mal Giftköder gefunden wurden, sollten Hunde vielleicht lieber nicht von der Leine gelassen werden.“ Auf diese Weise haben die Hundehasser dann wenigstens kein leichtes Spiel mehr.