Hohe Krankenstände oder krank zur Arbeit?
BAYER. UNTERMAIN (cs). Nachdem der Vorstandsvorsitzende des Allianz-Konzerns Oliver Bäte kürzlich gefordert hatte, Karenztage wiedereinzuführen, waren Gesellschafter natürlich tierisch erbost. Es könne ja nicht sein, dass Menschen im Krankheitsfall am ersten Krankheitstag auf ihr Gehalt verzichten müssen. Andererseits herrschen in Bayern Rekordkrankenstände und Firmen leiden unter der finanziellen Belastung. Wir haben die Menschen aus der Region befragt, was sie von der Idee halten.
Info Karenztage: Karenztage beschreiben das Konzept, dass Arbeitnehmer für ihre ersten Krankheitstage keinen Lohn erhalten. In Deutschland wurden sie im Jahr 1969 abgeschafft und heute erhält man ab Krankheitstag eins eine volle Lohnfortzahlung. In manchen Ländern sind Karenztage auch noch gängig. In Schweden gibt es zum Beispiel am ersten Tag nichts und in Großbritannien sogar in den ersten drei.
Was halten unsere Leser von dem Vorschlag, Karenztage wiedereinzuführen?
Hedy Seitz aus Aschaffenburg
„Ich weiß nicht, ob es gerecht ist. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht. Wenn einer richtig krank ist und bekommt den ersten Tag nicht bezahlt, dann ist das sehr traurig, aber wenn einer nur schwänzt, wäre es gerecht. Es ist einfach schwierig.“
Edoardo aus Wildensee
„Absolut dagegen. Es kann immer mal sein, dass man mal krank ist z.B. Migräne. Wenn dann dem Arbeitgeber auch noch ein ärztliches Attest vorgelegt wird, dann ist es für mich auch keine Frage mehr, weil man dann ja nachweislich krank ist.“
Jutta Graf aus Mömlingen
„Schwierig. Ich finde es ungerecht. Es gibt ja genügend Menschen, die nicht nur einfach blau machen, sondern wirklich krank sind. Von dem her wäre das unfair.“
Frank Lehmann aus Aschaffenburg
„Ich fände es in Ordnung, wenn das wiedereingeführt wird. Es gibt so viele Fehlzeiten und man merkt, dass bei vielen Leuten der erste Tag eigentlich kein richtiger ist. Nicht bei allen natürlich.“
Viktoria Breitenbach aus Weibersbrunn
„Ich verstehe den Sinn dahinter, aber ich glaube, dass das eher kontraproduktiv ist. Weil Leute, die nicht so einen hohen Lebensstandard haben, es schwerer haben, Dinge im Alltag zu bezahlen. Deswegen finde ich es schon wichtig, dass man das Geld bekommt, auch wenn man mal krank ist.“
Stefan Hellenthal aus Hörstein
„Es ist Blödsinn. Es sucht sich ja keiner raus, ob er krank wird oder nicht und dann sollte ihm auch sein Geld zustehen.“
Katharina aus A’burg-Leider
„Man kann ja aus verschiedenen Gründen krank werden und das dann so allgemein zu halten, fände ich ganz schwierig.“