Fasching uff de Gass

BAYER.UNTERMAIN (de/sr). In diesen Tagen verwandelt sich die Region in ein Meer aus Farben, Musik und guter Laune. Während der traditionelle Faschingsumzug in Aschaffenburg dieses Jahr abgesagt wurde, gibt es noch bis Faschingsdienstag viele Alternativen, um auf den Straßen im PrimaSonntag-Land zu feiern.
Sulzbach: Nostalgie trifft auf ausgelassene Feierlaune am Dienstag
Der Faschingsumzug in Sulzbach hat eine lange Tradition. Vermutet wird, dass er bereits in den 1960er Jahren seinen Anfang nahm. Dieses Jahr nehmen insgesamt 14 Wägen und Fußgruppen teil. Ein festgelegtes Motto gibt es nicht, doch ein Trend ist unverkennbar: Viele Gruppen lassen sich vom Flair der Goldenen 20er-Jahre inspirieren - passend zum 100-jährigen Jubiläum des SV Sulzbach. Ein besonderes Highlight ist das bunte Treiben nach dem Umzug. Bevor sich alles auflöst, wird bestimmt noch zwei bis drei Stunden auf der Straße gefeiert. Die Kapellen spielen weiter, und die ganze Gemeinde feiert zusammen. Eine Herausforderung in diesem Jahr war die geänderte Zugstrecke, da die Sperrung der Haupt- und Spessartstraße nicht mehr tragbar war. Erwartet werden 1.500 bis 2.000 Besucher - und das Wetter soll mitspielen!
Amorbach: Faschelnacht mit uralter Tradition am Dienstag
Hier zieht der berühmte „Gaudiwurm“ schon seit 1429 durch die Gassen der Barockstadt. Dieses Jahr sind es 41 Fußgruppen und 28 Motivwägen, die die Besucher begeistern werden. Was Amorbach besonders auszeichnet, ist die Traditionsfigur „Joll“, die am Umzugstag im Mittelpunkt steht. Der vereinseigene Musikzug MMZ sorgt für Stimmung, und eine Fußgruppe mit großen und kleinen Jollen führt den Jolleumzug an. Am Abend erreicht das Spektakel seinen Höhepunkt: Die Verbrennung der Faschelnacht im Amtsgarten markiert das Ende der kalten Jahreszeit und den Beginn neuer Lebensfreude. Besonders Mutige springen dabei sogar über das lodernde Feuer. 3.500 Narren und Faschingsfans werden erwartet - und mit etwas Glück gibt es auch hier strahlenden Sonnenschein!
Haibach: Ein farbenfrohes Spektakel mit langer Geschichte am Dienstag
Bereits 1927 fand der erste urkundlich erwähnte Faschingszug statt, organisiert von den „Lustigen Wanderbrüdern“ unter dem Motto „Internationale Völker". Seit den 1970er Jahren übernahm erst die Gemeinde, später die Vereinsgemeinschaft, die Organisation des Umzugs. Dieses Jahr sind 26 Gruppen dabei. Zu den Highlights gehören Wägen, die sich mit der Ortskerngestaltungund der historischen Ketzelburg befassen, sowie die Teilnahme von Ponys. Erwartet werden 1.000 bis 1.500 Besucher. Die Organisation des Umzugs hat rund 40 Stunden Planungszeit in Anspruch genommen. Die größte Herausforderung war in diesem Jahr das Sicherheitskonzept, das komplettes Neuland für die Veranstalter darstellte. Die Teilnahme ist traditionell unkompliziert: „Bis jetzt konnte schon immer jeder mitmachen", erklärt ein Verantwortlicher. Seit drei Jahren gibt es zudem eine After-Train-Party, die den Tag abrundet.
Rück-Schippach: Kleiner Umzug mit viel Herz am Sonntag
Ein weiteres Highlight in der Region ist der Faschingsumzug in Rück-Schippach, der im Rahmen des jährlichen Kinderfaschings stattfindet. Vor 15 Jahren
wurde dieser Umzug ins Leben gerufen, um mehr Besucher zum Kinderfasching zu locken. Ursprünglich waren noch alle Ortsvereine beteiligt, mittlerweile laufen drei bis vier Gruppen mit. Das Motto des Umzugs orientiert sich immer an dem der Faschingssitzung „Bunter Abend“ und lautet dieses Jahr „Mallorca“. Der Umzug ist bewusst klein gehalten und soll vor allem die Kinder erfreuen - ohne großes Auswahlverfahren oder spektakuläre Highlights. „Es ist kein großer Umzug wie in anderen Orten, aber genau das macht seinen Charme aus“, erklärt Wicki Sauerwein, die erste Vorsitzende des Musikvereins „Regina“. Mitmachen kann jeder, der Lust hat - und genau das macht den Umzug in Rück-Schippach zu einem besonderen Erlebnis für die Kleinsten!
Großheubach: Familiärer Faschingsdienstag mit Herz am Dienstag
Seit 36 Jahren
gibt es in Großheubach den Faschingsumzug, der traditionell am Faschingsdienstag stattfindet. Dieses Jahr wird es ein kleiner Umzug mit acht Gruppen, der am Gemeinschaftshaus endet. Dort lädt die Gemeinde alle Besucher ein, den Tag in geselliger Runde ausklingen zu lassen. Ein festes Motto gibt es nicht, doch die Faschingskampagne steht im Zeichen von 125 Jahren TSV Großheubach. Das größte Faschingshighlight des Ortes ist allerdings der Nachtumzug im Januar, der bereits im September organisiert wird und tausende Besucher anlockt. „Faschingsdienstag ist bei uns in Großheubach ein kleiner, liebevoller und fast schon interner Umzug, da hier fast nur Faschingsgruppen aus dem eigenen Ort dabei sind“, erklärt Jennifer Kammer, Abteilungsleiterin des TSV Großheubach.
Sommerau: Fasching mit Herz und Tradition am Sonntag
Seit 1965 zieht der Faschingsumzug durch die Straßen von Sommerau. Dieses Jahr nehmen ca. 15 Gruppen am Umzug teil. „Das ganze Dorf feiert an diesem Tag mit, das macht unseren Umzug so besonders", erklärt Alexandra Frieß, die Vorsitzende des Vereinsrings Sommerau. Die größte Herausforderung bei der Organisation sind Genehmigungen, Sicherheitsvorkehrungen, Versicherungen sowie Absicherung und Straßensperrung durch die Feuerwehr. Dennoch können sich alle anmelden, die mitmachen möchten. Eine besondere Tradition ist der Strohbär, der den Umzug eröffnet - ein alter Brauch, der vor zwei Jahren von einem jungen Faschingsverein wiederbelebt wurde. Ein weiteres Merkmal des Umzugs sind die „Trink- und Musik-Stopps“ an traditionellen Standorten.
Röllfeld: Faschingsfieber und Tradition beim RCC-Umzug
Der Faschingsumzug in Röllfeld ist ein fester Bestandteil der närrischen Zeit und zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Seine Wurzeln reichen weit zurück, und seit 1995 wird er unter der Organisation des RCC Röllfeld durchgeführt. In diesem Jahr haben sich 22 Gruppen zur Teilnahme angemeldet, und der bewährte Zugsprecher Andreas Stegmann wird die Zuschauer von seiner erhöhten Position gegenüber der Kirche durch das Spektakel führen. Ein absolutes Highlight des Umzugs ist das imposante Schiff „IRENE“, das an der Spitze von den Röllfelder Gardemädels begleitet wird. Auch die RCC Clowns verdienen besondere Erwähnung: Sie sind nicht nur für ihre gute Laune bekannt, sondern stecken auch hinter den Kulissen viel Herzblut in die Organisation - als Trainerinnen der Garden und als unverzichtbare weibliche Vorstandsmitglieder des RCC. Mit rund 500 erwarteten Teilnehmern verspricht der Umzug erneut ein voller Erfolg zu werden. Das große Finale steigt bei der After-Zug-Party im Herzen von Röllfeld, zwischen der Turnhalle, dem Feuerwehrhaus und der alten Grundschule. Die Planung ist ein Gemeinschaftsprojekt: Mehrere Vereine arbeiten über das Jahr hinweg zusammen, um das Event reibungslos auf die Beine zu stellen. Eine besondere Herausforderung in diesem Jahr war die kurzfristige Umsetzung eines verschärften Sicherheitskonzepts. Mitmachen kann grundsätzlich jeder, der das Faschingsfieber gepackt hat.

Dorfprozelten: Faschingsumzug mit Tradition und ausgelassener Feierlaune
Der Faschingsumzug in Dorfprozelten hat eine lange Geschichte. Bereits in den frühen 70er Jahren startete die KJG Dorfprozelten die ersten Kinderfaschingsumzüge. Seit 1976 übernahmen die Ortsvereine die Organisation, bevor 2008 der Vereinsring Dorfprozelten e.V. die Verantwortung übernahm. Mit Ausnahme einer kurzen Corona-Unterbrechung findet der Umzug bis heute ununterbrochen statt. In diesem Jahr werden rund 30 Gruppen aus Wägen und Fußgruppen erwartet. Ein festgelegtes Motto gibt es nicht – jede Gruppe wählt ein eigenes, oft aktuelles Thema. Ein besonderes Highlight ist die „After Show Party“ auf dem Dorfplatz, die den Umzug gebührend abrundet. Zwischen 1.000 und 1.500 Besucher werden erwartet, wenn am Faschingssonntag die Straßen von Dorfprozelten im närrischen Treiben versinken. Die Planungen starten bereits im Oktober, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Eine der größten Herausforderungen bleibt jedoch, genügend Helfer für die Standbesetzungen zu finden. Teilnehmen kann grundsätzlich jeder, der sich rechtzeitig anmeldet und die behördlichen Auflagen erfüllt. Der Umzug selbst wird vom Vereinsring organisiert, in dem alle örtlichen Vereine eingebunden sind. Und natürlich darf der traditionelle Schlachtruf nicht fehlen: „Prözler ham, ham!“