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Große Unterstützung für Heimbuchenthaler Familie

05.01.2025, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
KW01 Spendenaktion Heimbuchenthal LD

HEIMBUCHENTHAL (ld). Die Geschichte könnte kaum herzzerreißender sein - kurz vor Weihnachten stirbt in Heimbuchenthal die Mutter (48) von sieben Kindern im Alter von drei bis 19 Jahren und lässt sie und ihren Mann Markus zurück. Jetzt muss er den Alltag mit den Kindern ohne sie bewältigen und hat beschlossen, eine Spendenaktion zu starten.

Doch von vorne: Markus Hirsch lernte seine Frau Yvonne 2003 im Internet kennen. Ein Jahr darauf wurden sie ein Paar, sie zog aus dem Allgäu in die Region zu ihrem Markus. 2005 kam die erste Tochter auf die Welt und sechs weitere Kinder folgten im Laufe der Jahre. Von Anfang an war klar, dass es eine große Familie werden sollte und Yvonne, die selbst in einer Großfamilie aufgewachsen ist, hätte gerne noch ein weiteres Kind gehabt. Doch dann kam alles anders.

Schockdiagnose Krebs

Vor ziemlich genau zwei Jahren begann die Tragödie zunächst mit Bauchschmerzen. Doch ihr Zustand verschlimmerte sich dramatisch. „Es wurde von den Schmerzen her immer schlechter, dass wir dann doch mal ins Krankenhaus gegangen sind und die haben festgestellt, dass es Darmkrebs ist und der Tumor schon Metastasen gestreut hat.“ Ein Schock für die ganze Familie: „Das hat uns allen total den Boden unter den Füßen weggezogen. Die Kinder haben das alles erstmal von sich weggeschoben, aber mit der Zeit hat man sich sein Leben organisiert“, erzählt der 47-jährige Familienvater.

Leben mit der Krankheit

Ab da begann die Chemotherapie. Nach den Behandlungen ging es Yvonne meist sehr schlecht, sodass sie an den Folgetagen immer viel Ruhe gebraucht hat. Auch der Körper war von der Chemo stark angegriffen, was sich an den Nerven in den Fingern bemerkbar machte. Ihr Mann übernahm einen großen Teil des Haushalts: „Sie hat trotzdem die zwei Jahre gekämpft, sich nichts anmerken lassen und war in der Schule im Elternbeirat voll dabei.“ In der Adventszeit traf eine Erkältung die ganze Familie. Yvonne hustete stark, wollte aber vorerst nicht zum Arzt. In den zwei Jahren zuvor waren Erkältungen für die Familie auch nie besorgniserregend. Doch an einem Wochenende wurde es so schlimm, dass Markus Hirsch einen Krankenwagen rief.

Kein Abschied

Von dort erreichte ihn eine letzte Nachricht, dass sie auf der Intensivstation liege, dann brach der direkte Kontakt ab. Yvonne wurde ins Koma gelegt und wachte nie wieder auf. Durch den Krebs und die Chemotherapie war der Körper so sehr geschwächt, dass er die Medikamente nicht mehr angenommen hatte. „Es war schrecklich, so hilflos daneben zu stehen und nichts machen zu können.“ Auch für die Kinder ist die Situation nur schwer zu verkraften: „Die Kleinste kommt jeden Tag mit: Wo ist die Mama, wann kommt die Mama?“, erzählt Markus.

Überwältigende Hilfe
Durch den Verlust kann der Witwer nicht wie früher arbeiten, was sich auch auf das Gehalt auswirkt. Deswegen hat er eine Spendenaktion über die Seite „gofundme“ für die Kinder ins Leben gerufen, dass sie Geld haben, wenn sie es benötigen. „Ich habe am Anfang gedacht, vielleicht kommen 1.000 Euro zusammen.“ Doch die Spendenaktion wird ein großer Erfolg – weit über 35.000 Euro wurden schon gespendet. Und auch aus der Nachbarschaft kommt Hilfe: Briefe und Gutscheine landen im Briefkasten, Leute wollen Kleidung und Spielzeug schicken und in der Schule sollen die Kinder nach den Ferien verständnisvoll aufgenommen werden. Was die Arbeit angeht, ist Markus Hirsch optimistisch, nach fast 25 Jahren im Betrieb eine Lösung zu finden. Die Familie hofft, langsam wieder einen Alltag bestreiten zu können.