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„Einfach die Besten“

16.03.2024, 08:30 Uhr in PrimaSonntag
Sport collage

LAUFACH-HAIN/HÖSBACH-BAHNHOF(mg). Seit einem Jahrzehnt sind Hain und Hösbach-Bahnhof eigentlich nicht mehr aus der Bezirksliga wegzudenken. Während es in Hain fast schon Tradition wurde, immer knapp am Aufstieg vorbeizuschrammen, waren es im letzten Jahr die Bahnhöfer, die in der Relegation zur Landesliga gescheitert sind. Doch 2024 soll sich das ändern: Während man im Laufacher Ortsteil souverän dem Aufstieg entgegensegelt, rechnen sich die Bahnhöfer noch Chancen auf eine erneute Aufstiegsrelegation aus. Am Sonntag kommt es zum Aufeinandertreffen, welches richtungsweisend für beide Mannschaften sein könnte…

„Wir wissen schon, dass wir ein gutes Polster haben, aber wir sind rein rechnerisch ja noch nicht durch“, erzählt DJK-Coach Markus Horr im PrimaSonntag-Interview. Aktuell thront seine Mannschaft ungeschlagen mit fast 20 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der Bezirksliga Unterfranken West. Mit 65 Toren bei nur 13 Gegentreffern stellt die DJK den stärksten Angriff und eine der besten Defensiven der Liga. Offensiv mithalten kann da eigentlich nur die SpVgg aus Hösbach-Bahnhof. 60 Mal trafen die Bahnhöfer bereits ins gegnerische Netz - und das bei immerhin drei Spielen weniger als der Spitzenreiter. Das Team von Trainer-Urgestein Jürgen Baier präsentiert sich aktuell in Topform, startete das Jahr mit drei Siegen aus drei Partien. „Das hätte ich noch so erwartet. Die Wintervorbereitung lief nicht so gut - vor allem wegen des Platzes“, äußert sich der 65-Jährige. Seitdem der Ex-Profi 2020 in Hösbach-Bahnhof übernahm, sind beide Teams sechsmal aufeinandergetroffen. Dreimal ging die DJK als Sieger vom Feld, zweimal gewann Bahnhof und im letzten Jahr trennten sich beide Teams unentschieden. Baiers Pendant ist schon ein paar Jahre früher im Seebachtal gelandet – 2013, um genau zu sein.

„Wir wollen sie ärgern“
„Wenn die Hainer eine Konstante haben, ist es der Trainer“, so der Bahnhof-Coach über seinen Gegenüber, „Da ziehe ich auch den Hut vor den Verantwortlichen. Dass ein Verein dem Trainer die Treue hält, auch wenn die Ziele mal nicht erreicht werden.“ Zwischen beiden Trainern liegen 26 Jahre Altersunterschied. Man respektiert sich gegenseitig. „Er ist ein Arbeiter, hat hoch gespielt und hat klare Vorstellungen. Alles in allem ein sympathischer junger Kerl“, resümiert Jürgen Baier über seinen Kollegen. „Die Tabelle lügt nicht, sie sind einfach die Besten. Das muss man neidlos anerkennen und die werden das Ding auch dieses Jahr machen.“ Die Altersstruktur aus erfahrenen Spielern und jungen hungrigen Talenten macht für ihn dieses Jahr den Unterschied. „Und dann haben sie noch einen richtig Guten aus Pflaumheim bekommen - was ein Ochse!“ Hier spricht Baier von Mike Kirchner. Der Neuzugang steht bisher bei zwölf Treffern - doch dabei wird es in dieser Saison auch bleiben: „Mike hat sich leider am Dienstag im Training schwer verletzt - Verdacht auf Schien- und Wadenbeinbruch. Das hat uns ein bisschen geschockt“, berichtet Horr. Während man die Einheit im Anschluss sofort abgebrochen hatte, bereitete der Coach seine Jungs im Abschlusstraining auf das Derby vor. „Es sind immer enge Spiele. Fakt ist, wir müssen nicht unbedingt gewinnen. Deswegen werden wir womöglich ein wenig tiefer stehen, vielleicht gehen wir aber auch vorne drauf“, lässt sich der Spielertrainer nicht in die Karten blicken. Das Motto der Gäste gestaltet sich da schon ein wenig klarer: „Wir fahren da raus und wollen sie ärgern. Vielleicht schaffen wir es ja als erste Mannschaft, sie ein bisschen zu reizen - und auch zu schlagen“, gibt sich Jürgen Baier vor dem Derby motiviert. Neben dem Duell der Übungsleiter kommt es auf dem Platz zu einem Aufeinandertreffen, das nicht gerade minder spannend ist…

Untermain-Messi gegen
Bahnhof-Ronaldo
„Irgendwie haben wir alle noch keine Lösung gefunden - sonst würde er ja nicht immer so viele Tore machen“, äußert sich Horr zu Bahnhof-Star Patrick Schneider. Der Kapitän der Bahnhöfer schießt seit Jahren alles kurz und klein. In dieser Saison bugsierte er den Ball in 18 Spielen bereits 28 Mal über die Linie. Für Jürgen Baier ist Schneider eine große Hilfe: „Nicht nur als Spieler ist er für Hösbach-Bahnhof unheimlich wichtig - sondern auch als Mensch. Er ist schon der Held bei uns, aber lässt das nicht raushängen.“ Vor Jahren wollte Baier seinen heutigen Stürmerstar nach Erlenbach holen, doch Schneider hielt der SpVgg die Treue. „Ich denke, er hätte schon die eine oder andere Klasse höher spielen können. Wenn er damals nach Erlenbach gekommen wäre, hätte er es vielleicht auch mal nach Darmstadt gepackt. Doch genau wie Hösbach-Bahnhof hat auch die DJK ihren eigenen Stürmerstar: Daniel Meßner, besser bekannt als „Untermain-Messi“, steht aktuell bei 18 Treffern. „Er ist halt einfach sau schnell und eiskalt vor dem Tor“, so Schneider über seinen Konkurrenten um die Torjägerkrone. Beide kennen sich privat und auch Meßner findet nur positive Worte für sein Gegenüber: „Ein kompletter Spieler: groß, beidfüßig, super Abschluss und richtig eklig zu verteidigen.“ Die gegnerischen Abwehrreihen zu knacken, wird nicht einfach für beide - vor allem für Schneider, der es mit dem robusten Hainer Defensiv-Block zu tun bekommt: „Nur 13 Gegentore ist natürlich Wahnsinn. Es wird nicht einfach, aber wir haben gute Offensivspieler. Und wenn es in der Offensive nicht klappen sollte, kommt vielleicht mal einer von hinten - so‘n Fuchsbauer - und köpft ein‘ rein.“ Für beide Mannschaften wäre ein Sieg am Sonntag ein Riesenschritt - so groß dass, dafür sogar Freundschaften auf der Strecke bleiben. „Für Sonntag hoffe ich, dass er eins weniger schießt als sonst“, sagt Schneider abschließend mit einem Lächeln Richtung seines Stürmerkollegen.