„Ein Verein, auf den man stolz ist“
GROSSWALLSTADT (ml). Bereits in eine Handballer-Familie geboren, wurde Jan-Steffen Minerva schon früh mit dem Virus infiziert. Seine Karriere hielt hierbei so einiges für ihn bereit. Und das, obwohl er zu Beginn gar nicht mal mit so viel Talent gesegnet war wie andere. Nach seiner Vertragsverlängerung im Dezember letzten Jahres im Alter von 34 Jahren, macht er sich jetzt auch Gedanken über sein Leben nach der Karriere.
„Ich glaube, bei mir war es eher so, dass man nicht so viel Talent im Feld festgestellt hat. Ich hatte keine Angst vor dem Ball und da hat man mich ins Tor gestellt.“ Das war nicht die schlechteste Entscheidung, denn nach einigen Jahren bei seinem Jugendverein TV Hösbach verschlug es ihn in der B-Jugend nach Groß-Zimmern. „Von da an durchlief ich alle Auswahlmannschaften bis hin zur Junioren-Nationalmannschaft – auch wenn es nie für ein großes Turnier gereicht hat.“ Nach der Jugend gelangte der junge Torwart durch Kontakte seines Trainers und gute Leistungen zum TV Hüttenberg. Einem Team, was auch 2013 schon zweitklassig spielte.
In der besten Liga der Welt
„Natürlich haben die mich gerne genommen, ich habe damals ja so gut wie kein Geld gekostet - gerade genug, um mir eine Wohnung zu leisten. Insgesamt bin ich dann fünf Jahre dort geblieben.“ Unter anderem erlebte Minerva in seiner Zeit bei Hüttenberg auch den Aufstieg in die qualitativ beste Liga der Welt mit. Nach seiner Station im hessischen Lahn-Dill-Kreis zog es Minerva erst nach Tübingen zum TV Neuhausen und anschließend zum Thüringer Sportverein Eisenach. „In dieser Zeit habe ich ja auch schon das ein oder andere Mal gegen den TVG gespielt und dann war es Glück, dass ich nach meinen Stationen auf der Suche nach einem neuen Verein war und Großwallstadt auch einen Torwart gesucht hat.“
Schon immer TVG
„Schon als Kind, als Großwallstadt noch in der ersten Liga gespielt hat, war ich immer bei den Spielen. Und dann hat sich die Möglichkeit ergeben, wieder zurück zu kommen – in meine Region.“ 2018 wechselte Jan-Steffen Minerva zum TV Großwallstadt. „In der Zeit nach der Insolvenz vom Verein war es für mich erstmal ein neues Projekt in meiner Karriere. Das wurde aber durch das Umfeld und auch die immer professioneller werdenden Strukturen mehr zu einem Verein, auf den man stolz ist. Rückblickend betrachtet war dieser Moment wie ein nach Hause kommen. Seit November 2022 ist er im Verein nicht nur Torwart, sondern übernimmt auch die Rolle des Jugendkoordinators. Mittlerweile ist der TVG nicht nur mein Heimatverein, sondern wirklich eine absolute Herzensangelegenheit.“ Zuletzt hat der Torwart seinen Vertrag um zwei weitere Jahre bis 2026 verlängert und sich für diesen Zeitraum mit der Mannschaft schon Ziele gesetzt. „Ich will jetzt nichts überstürzen und schnellstmöglich aufsteigen. Da kann man schnell auf die Nase fallen. Mir wäre es am liebsten, dass wir uns unter den Top fünf festigen und uns stetig nach oben arbeiten.“
Das Leben nach dem Sport
Als Handballtorwart kann man zwar seinen Sport länger ausführen, als wenn man im Feld steht, aber auch beim 34-Jährigen tickt die biologische Uhr. „Solange der Spaß und die Leidenschaft weiter so da sind, kann ich nicht sagen, ob ich nach den zwei Jahren aufhöre. So lange will und kann ich jetzt auch noch nicht planen.“ Gedanken um sein Karriereende macht er sich trotzdem – schließlich ist er ja der Älteste in der Mannschaft. „Ich habe jetzt angefangen, nebenbei an einer Grundschule zu arbeiten.“ Als Jugendkoordinator hat er zudem auch eine Aufgabe beim TVG, die nah an der Arbeit in der Schule ist, und ihm Spaß macht. „Ein optimaler perspektivischer Ausstieg wäre für mich, nach Karriereende als Torwarttrainer in Großwallstadt anzufangen und parallel die Jugendakademie zu leiten. Der TVG soll auf jeden Fall eine Rolle nach meiner Karriere spielen.“