Die Vikings blasen zum Angriff!
HÖSBACH (mg.) Das Warten hat ein Ende: Am Wochenende starten die Ringer in die neue Saison. Für Hösbach und Kleinostheim geht es direkt mit Heimkämpfen los. Besonders die Vikings haben sich mächtig verstärkt: Zwölf Neuzugänge aus aller Welt, darunter ein Olympiasieger, sollen das Team auf das nächste Level heben und für mächtig Spektakel sorgen.
Auf viele neue Gesichter dürfen sich die Fans im Hösbacher Kultur- und Sportpark freuen. Neue Regelungen ermöglichen es jetzt mehr als nur einen Nicht-Europäer an einem Kampftag aufzubieten. „Das hat den Markt komplett verändert. Du kannst jetzt vermehrt auf der ganzen Welt scouten“, erklärt Tobias Heil, Sportdirektor der Vikings. Gerade die japanischen Ringer waren schon länger auf dem Zettel des Kaderplaners. „Die Japaner stehen für Spektakel und offensives Ringen. Die wollen nicht nur auf die Matte gehen und gewinnen, sie wollen den geilsten Kampf des Abends abliefern.“ Darum soll es in Zukunft in der Hösbacher Halle gehen: nicht nur um die Erfolge, sondern auch ums Entertainment. „Die Leute sollen von der Magie des Ringens geflasht sein! Jeder, den ich kenne, der hier war, sagt am Ende: ‚Wahnsinn! Dass wir sowas in der Region haben - da muss ich wiederkommen!‘ - und genau das wollen wir den Leuten zurückgeben“, so Heil. Die neue „Japan-Achse“ soll dazu beitragen.
„Häisbischer“ Olympiasieger
Vom Können von Kotaro Kiyooga konnte sich die ganze Welt bei den Olympischen Spielen in Paris überzeugen. Der 23-Jährige hatte zuvor kaum internationale Turniere gerungen, dominierte bei Olympia aber und stand am Ende ganz oben auf dem Treppchen im Freistil bis 65 Kilo. „Ich hatte ihn vorher als potenziellen Sieger angepriesen. Dass er dann natürlich auch Olympiasieger wird und wir einen amtieren Olympiasieger holen, ist natürlich was Tolles. Auch für Hösbach - es geht einfach nicht größer.“ Den Deal brachte Heil bereits vor den Spielen unter Dach und Fach. Gemeinsam mit Kiyooga, kommen Ayata Suzuki und Tanabe Kaisei an den Untermain. Aktuell weilen die Sportler noch in ihrem Heimatland. Neben den Japanern hat der Verein gleich acht weitere Spitzenringer aus dem Ausland ins Team geholt. „Wir haben gemerkt, dass es mit dem Kader letztes Jahr nicht gereicht hat und einen harten Schnitt gemacht. Trotzdem haben wir aber auch Kontinuität drin.“ Das Prunkstück der Mannschaft bilden nämlich weiterhin die drei Hösbacher Eigengewächse im Freistil: Niklas Dorn (66/71 Kilo-Limits), Tim Müller (75 Kilo-Limit) und Johannes Deml (86/98 Kilo-Limits). Freistil-Trainer Mario Wohlfahrt kennt und trainiert die drei schon seit Jugendtagen: „Sie sind extrem wichtig für die Mannschaft. Mit ihnen haben wir drei absolute konkurrenzfähige deutsche Sportler.“ Gerade bei der Integration der internationalen Neuzugänge spielen sie eine Schlüsselrolle.
„Der beste Kader aller Zeiten“
Im griechisch-römischen Stil verstärken David Losonsczi (Ungarn, 86 Kilo), der deutsche Anton Vieweg (98 Kilo), Nikolai Mohammadi (Dänemark, 61 Kilo), Zaur Kabaloev (Russland - mit italienischem Pass, 66/71 Kilo), Shant Khachatryan (Armenien, 75/80 Kilo) und Ivan Huklek (Kroatien, 86 Kilo) das Team. Die bewährten Kämpfer Nils Buschner, Gevorg Sahakyan, Erik Löser und Malkhas Amoyan bleiben ebenfalls an Bord - Amoyan holte zuletzt Bronze bei den Spielen in Paris und hat sich in den letzten Jahren zu einem Fan-Liebling in der Hösbacher Halle entwickelt. Im Freistil stoßen Khidir Saipudinov (Russland, 80 Kilo), Javrail Shapiev (Usbekistan, 86 Kilo) und der mehrfache deutsche Meister Kubilay Cakici (80/86 Kilo) dazu. Rückkehrer Vladislav Baitcaev übernimmt wieder das Superschwergewicht und Schwergewichtler Robin Ferdinand bleibt den Hösbachern ebenfalls erhalten. „Es ist der beste Kader aller Zeiten. Das kann man so sagen. In der Breite als auch in der Spitze“, so Heil.
Traumziel: Finale
Und genau deshalb hat man Großes vor. Seit Mitte Mai befinden sich die Sportler in der Vorbereitung. Greco-Coach Bengt Trageser blickt mit großer Vorfreude auf den Saisonstart: „Es lief soweit alles gut, wir sind verletzungsfrei geblieben, was auch sehr wichtig ist. Die Jungs sind topfit und motiviert.“ In den letzten Jahren hat man sich in der Bundesliga etabliert und sich kontinuierlich gesteigert. Die Vorrunde dieses Jahr wird trotzdem kein Spaziergang. Bis auf den Nachbarn aus Kleinostheim warten nur neue Gegner auf die Vikings. Trainer Wohlfahrt spricht von einer Bundesliga, die „so stark ist wie noch nie“. In den kommenden Wochen heißt es für die Vikings die Hausaufgaben für die Endrunde zu erledigen. „Es wäre natürlich schön, Gruppenerster zu werden, dann wären wir in den Playoffs gesetzt. Da gehört aber viel dazu. Wir wollen natürlich alle Kämpfe gewinnen, aber der Fokus liegt vor allem darauf, aus den Fehlern der vergangenen Jahre zu lernen.“ Damit meint Heil, dass in den letzten Saisons einige Sportler in den Endrunden nicht verfügbar waren - und das will man dieses Jahr abstellen. „Am 14. Dezember beginnt das Viertelfinale. Ab da wollen wir auf 100 Prozent sein. Da müssen alle deutschen Sportler in ihrer Bestform und alle ausländischen Athleten verfügbar sein.“ In Hösbach kribbelt es bei allen Beteiligten. Sportler, Trainer und Verantwortliche sind heiß auf die neue Saison. Samstagabend geht es los in der heimischen Halle gegen Traditionsclub KSV Witten - hoffentlich nur der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Coach Wohlfahrt lädt zum Träumen ein: „Unser Traumziel ist definitiv, das Finale zu erreichen. Es wird sehr schwer, die Bundesliga ist dieses Jahr so gut wie noch nie. Von daher ist jeder Kampf extrem wichtig. Im oberen Bereich kann jeder jeden besiegen.“