Die Kati Witt vom Untermain
GEISELBACH (kh). Es war ein magischer Moment: Mit sieben Jahren hat es die kleine Sarah gepackt - im Fernsehen lief Eishockey und ihr wurde klar: sie muss aufs Eis. Dass sie knapp zehn Jahre später auf dem Treppchen der deutschen Meisterschaften als Vizemeisterin im Eiskunstlauf stehen würde, war nicht nur ein Traum. Mit persönlicher Bestleistung hat sie letzten Dezember mit erst 16 Jahren in Berlin alle begeistern können. Jetzt steht ihr für internationale Wettkämpfe nichts mehr im Weg.
Der Eiskunstlauf faszinierte sie von Anfang an. „Ich liebe das Präsentieren von Choreos, die Emotionen rüber zu bringen und zu sehen, wie die Menschen für einen klatschen“, erzählt sie uns. Auch Sarahs Trainerin ist von ihrem Talent überzeugt. Svetlana Knorr hat selbst als Siebenjährige mit dem Eiskunstlauf angefangen und setzt ihre Hoffnung jetzt in die 16-jährige Eisprinzessin: „Normal ist es nicht, so jung schon bei den Meisterschaften anzutreten. Aber es hat sich so ergeben. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man sie auch nutzen, und das hat ja gut funktioniert.“ Um bei den deutschen Frauen mitlaufen zu können, benötigt man beim Eiskunstlauf die Kürklasse eins. „Die habe ich schon mit 14 Jahren belegt, man darf aber eigentlich erst mit 16 starten“, erklärt sie uns. „Im November war ich dann das erste Mal bei der großen Deutschen dabei und habe direkt die Silbermedaille geholt. Ich bin sehr zufrieden, aber der Ehrgeiz zu Platz eins war schon da.“
Große Sprünge
„Sarah ist sehr zielstrebig als Schülerin und extrem ehrgeizig. Sie arbeitet ordentlich und konsequent“, schwärmt ihre Trainerin vom Wintersport Verein (WSV) Aschaffenburg. Fortschritte macht sie vor allem bei den dreifachen Sprüngen. „Wir sind ja schon so weit, dass wir die Kombinationssprünge trainieren. In dem Alter ist das nicht üblich“, so Svetlana Knorr. Kombinationssprünge sind in dem Falle zwei Sprünge mit jeweils drei Umdrehungen. Das ist besonders schwer, wie Sarah berichtet: „Am schwierigsten finde ich den Dreifach-Lutz, den ich erst vor ein paar Wochen das erste Mal gestanden habe.“ Dabei fährt man rückwärts diagonal an, sticht mit der Spitze des rechten Fußes ins Eis und dreht sich in einer Pirouette dreimal in der Luft. „Ich würde gerne international gut dabei sein, ein paar Podest-Plätze abholen und nächstes Jahr wieder bei der großen Deutschen starten. Dieses Mal dann vielleicht Erste werden.“ Ihr Talent kann Sarah als Nächstes bei den Bavarian Open auf die Probe stellen - ein internationaler Wettkampf vom 30. Januar bis zum 4. Februar in Oberstdorf. Außerdem will Sarah dieses Jahr noch in den Niederlanden beim Challenge-Cup teilnehmen und wer weiß, auf welchen internationalen Treppchen man die Geiselbacher Eisprinzessin in Zukunft noch sehen wird.