„Die Jungs haben Bock“
ALZENAU (mg). Der Stachel sitzt noch ein wenig am Prischoß. Nach einer furiosen Rückrunde musste sich Hessenligist Bayern Alzenau nach der Winterpause frühzeitig aus dem Meisterschaftsrennen verabschieden. Doch die neue Saison läuft schon wieder - und für das Team von Angelo Barletta ging es auch direkt gut los. PrimaSonntag hat mit dem Cheftrainer kurz nach dem Saisonstart gesprochen.
„Vergessen ist die letzte Saison natürlich nicht. Uns sind damals aber auch einfach ein paar Eckpfeiler weggebrochen“, erinnert sich Alzenau-Coach Barletta. Vor allem der Ausfall von Mittelfeldmotor Paul Seikel schmerzte die Alzenauer Truppe damals sehr. Mitten in der Winterpause zog sich der Shootingstar einen Kreuzbandriss bei einem Firmen-Fußballturnier zu. In der Hinrunde hatte er großen Anteil am Alzenauer Erfolg - vier Tore und 13 Vorlagen sprechen für sich. „Das war ein herber Schlag. Trotzdem haben wir eine ansprechende Rückrunde gespielt“, so Barletta. Am Ende reichte es am Prischoß nur noch für den vierten Rang. Mit dem Abgang von Markus Ballmert ging ordentlich was an Erfahrung verloren. „Da war es mir wichtig, nochmal einen Erfahrenen zu holen.“ Der kam in Form von Daniel Cheron. Nach 13 Jahren und fast 400 Pflichtspielen brach der 37-Jährige am Ende der letzten Saison seine Zelte am Schönbusch ab und wechselte an den Prischoß. „Er weiß, was man braucht, um eine Mannschaft zu führen - sowohl auf dem Platz, als auch in der Kabine“, äußert sich Barletta über seinen neuen Defensivmann.
Frischer Wind
Am ersten Spieltag stand Cheron dann auch direkt in der Startelf - genau wie drei weitere Neuzugänge: Justin Barry, gekommen von Neu-Isenburg, und der vom österreichischen Drittligisten ASK Klagenfurt gekommene Mersei Dieu Nsandi sorgten für frischen Wind auf den Flügeln. Leonidas Tiliudis war Teil der sattelfesten Defensive beim 4:0-Erfolg. „Die Jungs haben Bock und sind frisch. Aber es sind ja nicht nur die vier. Tom Renner, Damian Balic … da sind einige Neue dabei, die jetzt wirbeln. Und genau das brauchen wir.“ Neben externen Neuzugängen wollen die „kleinen Bayern“ in Zukunft wieder mehr auf ihre Jugendabteilung setzen. „Wir müssen ja auf unsere Eigengewächse zurückgreifen. Es ist immer kostspielig, externe Spieler beizuholen.“ Das wohl beste Beispiel ist Torjäger Lukas Fecher, der sich in den letzten Jahren zu einem unangefochtenen Stammspieler entwickelte. Mit Luca Denk und Benjamin Trageser haben die Alzenauer aber zwei weitere Spieler in ihren Reihen, denen Barletta in Zukunft Größeres zutraut. Trageser konnte sich erst beim Hessenpokalspiel in die Torschützenliste eintragen.
Das Herzstück
Zwischen den ganzen neuen Gesichtern sind aber auch einige dabei, die seit Jahren das Alzenauer Wappen auf der Brust tragen. Besonders das Mittelfeld-Trio bestehend aus Almir Ziga, Luka Garic und Younes Djebbari macht dem Trainer das Leben um einiges einfacher: „Das ist das absolute Herzstück. Ich würde sogar behaupten, dass es in der Liga nichts Besseres gibt.“ Ein Jahr hatte die Achse Zeit, sich einzuspielen, jetzt soll das sich auszahlen. „Unser Ziel ist immer in jedem Spiel alles zu geben und am besten zu gewinnen - dann brauchen wir am Ende auch nicht über den Tabellenplatz reden.“ Der Italo-Deutsche weiß aber auch um die harte Konkurrenz in der Hessenliga. „Das absolute Topteam wird Friedberg sein, da müssen wir gar nicht drüber reden. Darmstadt wird auch viele Kaderspieler haben, die sechs, sieben Mal die Woche trainieren. Die werden auf Dauer fitter und eingespielter als der Rest sein.“ Zu den weiteren „üblichen Verdächtigten“ zählt Barletta Edersheim und 1960 Hanau. Auf Top-Favorit Türk Gücü Friedberg trifft man schon in anderthalb Wochen. „Es wird schwierig. Wir haben paar gute Jungs verloren und die Neuen brauchen auch noch ein wenig Zeit. Ich werde jetzt nicht im Dreieck springen, wenn wir auch mal zwei, drei Spiele nicht gewinnen - das müssen wir einkalkulieren.“ Barletta strebt aber nach dem Besten, dem „Maximalerfolg“, wie er sagt. „Wie das am Ende aussehen wird, kann ich dir heute noch nicht sagen.“