Die bewegte Geschichte der Mömbriser Ölmühle
MÖMBRIS (mak). Die Ölmühle hat im Laufe der Jahre mehr als nur das Wasser unter ihrem Mühlrad fließen sehen. Ihre Geschichte ist geprägt von Bewegung, Veränderung und dem Zusammenhalt der Gemeinschaft.
In Mömbris war die Ölmühle an der Kahl seit 1780 Teil des örtlichen Lebens. Gemeinsam mit anderen Mühlen wurde hier Energie aus dem Flusswasser gewonnen, um hochwertige kalt gepresste Öle aus Leinsamen, Raps, Bucheckern und Haselnüssen herzustellen. Trotz ihrer Bedeutung und ihrer Rolle in den Kriegsjahren, als ihre Öle Schmerzlinderung brachten, musste die Mühle 1954 aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung ihren Betrieb einstellen. Verlassen und vernachlässigt verfiel das Gebäude zusehends, bis 1977 die drohende Auflösung durch einen Umzug verhindert wurde. Nur knapp entging sie einem Verkauf in die Schweiz. Dank dem Einsatz von Freiwilligen wurde die Mühle an ihrem aktuellen Standort gerettet, saniert und wiederaufgebaut. Doch auch wenn sie nun wieder am Wasser liegt und ihre Mechanik funktionstüchtig ist, zeigt sich ihre Einsamkeit. Die Erschütterungen der Keilpressen können von ihr nicht mehr verkraftet werden. Die Ölmühle erinnert daran, dass es in Mömbris einst viele Mühlen gab, von denen nicht alle umziehen durften. Heute dient die Ölmühle als Treffpunkt für Generationen, als Freilichtmuseum und romantischer Ort oberhalb des Wasserspielplatzes an der Kahl. Hier finden sich Liebende zusammen, um ihre Ringe zu tauschen - natürlich nur, wenn sie sich trauen.