Der PrimaFahrrad-Guide

BAYER. UNTERMAIN (kh). Der Frühling nimmt so langsam Fahrt auf, die Natur erwacht aus dem Winterschlaf und die Tage werden länger. Viele Untermainer nehmen die ersten Sonnenstrahlen zum Anlass, sich wieder aufs Rad zu schwingen und durch die blühenden Wälder des Spessarts oder entlang des Mains auf Entdeckungstour zu gehen. Wer sein Fahrrad liebt, der braucht natürlich auch die passende Ausrüstung. PrimaSonntag hilft dabei, den Drahtesel fit für den Frühling zu machen und hat einige Tipps für Ihre nächste Tour bereit.
„Unser Alltag ist durch ständiges Sitzen und Bewegungsmangel bestimmt. Daraus resultieren oft Rücken- und Herz-Kreislauf-Probleme. Regelmäßiges Radfahren kann helfen, gesund zu bleiben oder zu werden“, heißt es beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub. Der ADFC gibt sogar sieben Gründe an, warum man mehr Radfahren sollte. Unter anderem, weil es gut für das Herz-Kreislaufsystem ist und der Ausdaueraspekt dabei glücklicher machen kann. Und auch Dennis Handt, der Vorsitzende des VCD Aschaffenburg und Miltenberg ist dieser Meinung. Das Radfahren habe sein Leben verändert: „Ich habe vor fünf Jahren mein Lastenrad gekauft und dann nach einem Jahr das Auto komplett verkauft. Fahrradfahren ist einfach meistens schneller - es ist effizienter und billiger. Als Freizeit ist es die beste Möglichkeit, naturnah seine Umgebung zu erkunden, es macht einfach glücklich. “ Doch für Leute, die noch nicht so erprobt sind, gilt: „Wenn man in Hösbach wohnt und in Aschaffenburg arbeitet, dann kann man sich erstmal eine nette Route aussuchen, z.B. auf Komoot oder Strava. Idealerweise das Rad direkt vor die Haustür stellen, wie das Auto und dann heißt es einfach: Rauf auf den Sattel.“
Auch wenn es regnet, stürmt oder schneit
Beim Einstieg in das neue Hobby ist die Ausrüstung das A und O. Mit den richtigen Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenständen kann man richtig durchstarten. Wer aber schon mal längere Strecken gefahren ist, weiß vermutlich auch, wie weh irgendwann der Allerwerteste tun kann. Da hilft zum Beispiel ein wolkenweicher Fahrradsattel aus Gel, am besten noch mit einer Sitzfederung oder aber auch eine gute Fahrradhose, die die Sitzbeinhöcker genügend polstert. Auch Handschuhe und Sonnenbrille sollten nicht vergessen werden und für den Proviant – die Fahrradtaschen. Handt empfielt: „Für Kinder würde ich auf jeden Fall leichte Räder empfehlen, ansonsten von Satteltasche bis Campingausrüstung ist alles möglich – aber eigentlich braucht man nicht viel, außer ein vernünftiges Fahrrad und wetterfeste Kleidung.“ Bei den Drahteseln hat der Markt von E-Bike bis Lastenfahrrad einiges zu bieten. Dennis Handt erklärt: „E-Bikes bzw. Pedelecs sind wunderbar dafür geeignet, Menschen aufs Fahrrad zu bringen, die die Berge hier in der Region umgehen wollen. Aktuelle Studien zeigen auch, dass es trotzdem für die Gesundheit mehr als sinnvoll ist. Der Trend zum Lastenrad ist aber auch ungebrochen. Man hat dadurch Transportkapazität. Bis hin zur Waschmaschine kann man damit alles erledigen. Die Gesta hat in Aschaffenburg mit dem kostenfreien Lastenfahrradkonzept „AbmitLARA“ sogar den Agenda21 Preis gewonnen.“ E-Bike Ladestationen gibt es zum Beispiel an der Burg Alzenau, auf dem Marktplatz in Mömlingen oder am Winzerfestplatz in Klingenberg.
Polizei: So vermeidet man Unfälle
Die Sicherheit darf natürlich nicht zu kurz kommen. So berichtet uns die Polizei, dass im Kreis Aschaffenburg dieses Jahr schon zu 147 Unfällen mit Fahrradfahrern gekommen ist – die Tendenz ist aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rückläufig. Im Kreis Miltenberg gab es dagegen nur 62 Unfälle, was allerdings mehr ist als letztes Jahr. „Wir möchten darauf hinweisen, dass bei Fahrradunfällen schwerste Kopfverletzungen häufig die Folge sind - oftmals wären derartige Verletzungen durch das Tragen eines Fahrradhelms vermeidbar gewesen. Aus diesem Grund hat die unterfränkische Polizei die Präventionskampagne #KopfEntscheidung ins Leben gerufen.“ Also immer auch an den Helm und das Schloss denken. Außerdem ist es gesetzlich Pflicht, ein funktionierendes Licht und eine Klingel am Rad anzubringen. Wenn man sich aufs Fahrrad schwingt, sollte man auch wissen, was erlaubt ist und was nicht. So gibt es zum Beispiel in Deutschland eine sogenannte „Radwegbenutzungspflicht“. Sprich jeder Radfahrer, auch Rennradfahrer, muss auf dem Fahrradweg fahren, wenn in der Nähe einer vorhanden ist. Anders ist es aber in einer Fahrradstraße - da müssen sich Autofahrer nach den Radlern richten, d.h. Fahrradfahrer dürfen auch nebeneinander fahren, wenn nicht überholt werden kann. Schieben ist aber definitiv nicht nötig – unsere Region hat, was Fahrradrouten angeht, einiges zu bieten. „Meine liebste Strecke ist durchs Hafenlohrtal und dann am Main zurück – ist landschaftlich extrem reizvoll und traumhaft schön“, erklärt Dennis Handt.
Die schönsten Touren unserer Region:
Der echte Franke: Bahnhof Kleinheubach zur Klosterkirche Amorbach **** (für Anfänger)
Ein Ausflug in die historische Altstadt von Amorbach mit Blick auf den Gotthardsberg. Die Route führt über Weilbach und Breitendiel und umfasst insgesamt 23 Kilometer für Hin- und Rückweg, durch die malerische fränkische Landschaft.
Die Hesse komme: Mainufer nach Seligenstadt – Seligenstädter Mainfähre **** (für Ausdauernde)
Eine malerische 40 Kilometer lange Rundtour entlang des Mainufers, die von Aschaffenburg nach Seligenstadt und zurück führt. Die Route besticht durch eine reizvolle Landschaft und beinhaltet zudem einen kurzen Wasserweg mit der Mainfähre. Diese abwechslungsreiche Strecke verbindet idyllische Flussabschnitte mit historischen Orten und bietet ein unvergessliches Erlebnis inmitten der Natur.
Am Main entlang: Von Obernau nach Wörth ***** (für Ausdauernde)
Eine 42 Kilometer lange Radtour von Aschaffenburg-Obernau nach Wörth und zurück. Die Route führt durch die idyllische Landschaft am Mainufer entlang und bietet einen besonderen Höhepunkt mit der historischen Stadtmauer von Wörth. Diese Tour kombiniert sportliche Betätigung mit kulturellen Eindrücken und lädt dazu ein, die Schönheit der Region aus nächster Nähe zu erleben.
Der Spessarter Bub: Von Waldaschaff nach Miltenberg ***** (für Fortgeschrittene)
Die anspruchsvolle 89 Kilometer lange Radtour führt von Waldaschaff über Elsenfeld, Erlenbach und Klingenberg nach Miltenberg. Dort lädt die historische Altstadt von Miltenberg zu einem Besuch ein, bevor der Rückweg über Niedernberg nach Aschaffenburg erfolgt. Die Route bietet eine Mischung aus malerischen Mainlandschaften, kulturellen Höhepunkten und sportlicher Herausforderung, ideal für ambitionierte Radfahrer, die die Region intensiv erkunden möchten.
Der Urige: Kahltal-Spessart-Radweg ***** (für Fortgeschrittene)
Der Kahltal-Spessart-Radwanderweg beginnt in Kahl und führt unter anderem über Alzenau, Mömbris, Schimborn, Blankenbach und Schöllkrippen. Weiter geht es durch den Spessart über Heinrichsthal, Heigenbrücken, Neuhütten und Partenstein, bis der Weg in Lohr endet. Die gesamte Strecke beträgt 81 Kilometer. Diese Route bietet Radfahrern die Möglichkeit, das Mainviereck im Rundkurs zu erleben und dabei die vielfältige Landschaft des Spessarts zu genießen.