Der Main ist ihre Leidenschaft
ASCHAFFENBURG (acm). Zweier, Vierer, Achter: Feuchte Angelegenheit und körperliche Anstrengung - seit stolzen 125 Jahren gehen die Ruderer des Aschaffenburger Ruderclubs aufs Wasser. Und das sehr erfolgreich: Erst vor einem Monat haben zwei Jungs aus Aschaffenburg den Titel der Deutschen Junioren-Meisterschaft geholt!
Der Club - auch kurz RCA genannt - beheimatet mittlerweile 383 Mitglieder. Darunter auch Jürgen Geiß: „Am besten gefällt mir, dass es ein Teamsport ist - und man ist mitten in der Natur!“ Geiß ist passionierter Ruderer und das trotz seiner Erblindung. „Eine Ruderkameradin hat das über den Blindenverband initiiert.“ Beim Rudern sitzen die Sportler mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Im Vierer und im Achter kommt noch ein Steuermann hinzu. So kann also auch Jürgen ohne Probleme mitrudern.
Deutsche Meister
Dass der Ruderclub auch im Wettkampf sehr erfolgreich ist, zeigen
nicht nur die unzähligen Trophäen in der Clubgaststätte: Frederik Zach und Max
Helfrich sind frisch gebackene Deutsche Meister! Vor einem Monat haben sie in
Essen den ersten Platz in der U17-Meisterschaft belegt. Die zwei 16-Jährigen
sind im Vierer gestartet - letztes Jahr wurden sie in derselben Bootsklasse Zweiter.
Und es läuft auch schon das nächste große Event für die zwei: „Dieses
Wochenende sind wir in München bei der Bayerischen Meisterschaft“, erzählt uns
Frederik. „Zwei bis drei Titel wären schon schön!“
Rudern seit 1898
Wenn alles glatt läuft, können Max und Frederik schon nächstes Wochenende
ihre Titel stolz präsentieren: Denn da feiert der Ruderclub bei einem großen
Fest mit Livemusik im Clubhaus sein 125. Jubiläum! Samstag und Sonntag stellt
sich der Verein vor, dazu gibt’s Livemusik, leckeres Essen und natürlich auch
gute Getränke! In den letzten 125 Jahren ist natürlich auch einiges beim RCA
geschehen: „Das Clubheim war immer unten am Theoderichstor. Da mussten wir
leider vor 45 Jahren weichen, weil die Stadt andere Pläne hatte”, erzählt Vorsitzender
Rudolph Weczerek. Auch Geschichte wurde hier geschrieben: Der bekannte
Leichtgewichts-Ruderer Martin Weis hat hier seine Karriere begonnen. In den
1990ern ist Weiß dann bei den Olympischen Spielen in Atlanta und Sydney
angetreten. Für den Weczerek ist es auch immer wieder ein Highlight, zur großen
Regatta nach Venedig anzureisen. „Das Lustige ist, die Italiener feuern uns
immer an, weil sie wegen unseren T-Shirts denken, wir seien auch Italiener!”
Der Vorstand blickt stolz auf den Verein und natürlich auch in die Zukunft.
Denn der RCA bleibt auch weiterhin die Heimat für viele Sportbegeisterte und
die Geburtsstätte für die Profis von morgen.