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„Das wird viele Generationen beschäftigen!“

02.03.2025, 08:00 Uhr in PrimaSonntag
Quarzabbau

SCHAAFHEIM (ld). Quarzsand ist ein wichtiger Rohstoff. In vielen alltäglichen Gegenständen wie Gläsern oder Fließen ist er enthalten und gerade in der Bauindustrie wird er in großen Mengen gebraucht. Doch die Förderung ist nicht ganz unbedenklich, denn der Feinstaub, der beim Abbau entsteht, ist krebserregend. In Schaafheim wurden Stimmen laut, die den weiteren Abbau vor Ort verhindern wollen.

Das Thema beschäftigt Schaafheim schon seit Jahren, doch der Sandabbau nimmt laut Sabine Schwöbel-Lehmann immer größere Ausmaße an. Sie ist die erste Vorsitzende der Bürgerinitiative Schaafheim, die im Sommer ein Bürgerbegehren in die Wege geleitet hat. Dafür konnten auch über 900 Unterschriften gesammelt werden, doch das Bürgerbegehren scheiterte aufgrund formeller Unstimmigkeiten. „Ein Hauptpunkt war, dass die Fragestellung und die Begründung nicht zusammengepasst haben“, sagt Daniel Rauschenberger, der Bürgermeister der Gemeinde Schaafheim. Doch auch er ist gegen den Abbau von Quarzsand: „Ich sehe das tatsächlich schon seit Jahren kritisch. Klar, sowas will man nicht vor seiner eigenen Haustür haben. Unser Ziel ist es nach wie vor, dass wir das einschränken und die Steuerung darüber haben wollen.“

Tausch als Lösung?
Darum wurde in der Gemeindevertretersitzung auch über den Tausch von Grundstücken mit der Abbaufirma beraten. Dieser Tausch sieht vor, dass eine Fläche von 12.000 Quadratmetern westlich des Eichenwegs an die Gemeinde geht, die Firma im Gegenzug aber Grundstücke in der entgegengesetzten Richtung bekommt und diese für den Abbau nutzen darf. Damit findet der Abbau zumindest nicht in unmittelbarer Nähe zur Wohnsiedlung statt. Diesen Kompromiss gingen 27 von 30 Gemeindevertretern ein. Der Bürgerinitiative geht das nicht weit genug, sie wollen den Quarzsandabbau gänzlich stoppen: „Für mich ist das eine historische Stunde, weil das wirklich so viele Generationen weiter beschäftigen wird und leider die Bevölkerung vor dem krebserregenden Staub in keiner Weise schützt. Wir werden weiter darum kämpfen, weil wir das rechtlich prüfen lassen wollen. Wir sehen da auf jeden Fall noch Erfolgsaussichten“, sagt Sabine Schwöbel-Lehmann. Auch viele Schaafheimer machen sich Sorgen: „Da ich Anwohner bin, sehe ich den Quarzsandabbau kritisch. Momentan sehe ich, dass in einer Geschwindigkeit gebaggert wird, die ich mir so hätte nicht vorstellen können. Man bekommt schon ein bisschen Angst, wenn man nicht genau weiß, wohin das Ganze dann dementsprechend geht“, meint Michael Laux. Rainer Schmidt sieht das ähnlich: „Das sollte unterbunden werden auf dem Niveau, das es heute hat. Kein Quadratmeter mehr!“ Auch wenn der Tauschvertrag beschlossene Sache ist, scheint das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen worden zu sein.

KW09 Schaafheim Quarzsand LD 1

Bürgermeister Daniel Rauschenberger sieht im Tauschvertrag den richtigen Weg.