Das mysteriöse Verschwinden von Manfred Schunk
ASCHAFFENBURG (jm). Vermisstenfälle sind keine Seltenheit: Oft tauchen die Gesuchten schnell wieder auf, manchmal bleiben sie aber verschwunden, teilweise auch für immer. Der Fall von Manfred Schunk aus Aschaffenburg-Schweinheim hält die Ermittler bereits seit einigen Wochen in Atem. Jetzt spricht seine Frau Elisabeth Dering-Schunk in PrimaSonntag über das mysteriöse Verschwinden ihres Mannes und appelliert an die Bevölkerung: „Haben Sie meinen Mann gesehen?“
„Am schlimmsten ist diese Ungewissheit“, erzählt Elisabeth Dering-Schunk. Das ganze Mysterium begann schon Ende Oktober. „Mein Mann war in der Nacht von Montag auf Dienstag die Treppe hinuntergestürzt“, erinnert sich Frau Dering-Schunk. „Ich habe ihn dann in einer Blutlache und mit einem offenen Bruch gefunden.“ Ein furchtbares Bild, das der Rentnerin nicht mehr aus dem Kopf geht. Manfred Schunk kam daraufhin ins Krankenhaus, wo er von Beginn an nicht bleiben wollte. „Sie mussten ihm etwas zur Beruhigung geben, weil er direkt wieder nach Hause wollte.“ Manfred Schunk ist Alkoholiker und leidet unter Depressionen. Mittwochnacht bekam die frühere Betreiberin einer Kunstgalerie dann einen Anruf von der Polizei. „Man sagte mir, dass mein Mann verschwunden sei.“
Spur endet schlagartig
Anfangs macht sich Elisabeth Dering-Schunk noch keine Sorgen. „Normalerweise kommt er immer wieder nach Hause.“ Als von dem 72-Jährigen zwei Tage später immer noch jede Spur fehlt, wird eine große Suchaktion gestartet. Die Polizei erkundete mit Hunden, Drohnen und Hubschraubern das Gebiet. „Vier Suchhunde nahmen unabhängig voneinander auf Höhe der Kippenburg die Fährte des Mannes auf“, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei Unterfranken. Seiner Ehefrau drängt sich die Frage auf: „Wieso wird seine Fährte erst dort aufgenommen und wie kam er an die Kippenburg?“ Auch ist weiterhin unklar, wie Manfred Schunk das Krankenhaus verlassen hat. „Auf den Überwachungskameras am Haupteingang war er nicht zusehen“, berichtet Elisabeth Dering-Schunk. Ihr Ehemann muss also anderweitig aus dem Klinikum geflohen sein. Die Suchhunde verloren die Spur schlagartig auf der Ludwigsallee. „Gegenüber von der Ludwigsallee gibt es einen kleinen Wanderpfad“, erklärt die 75-Jährige. „Da war mein Mann öfters unterwegs.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Manfred Schunk aus dem Krankenhaus abgehauen ist - nach Hause lief er immer wieder über diesen Wanderweg. „Er muss also eigentlich so gelaufen sein wie immer.“ Die Polizei schließt nicht aus, dass Manfred Schunk an diesem Ort in ein Fahrzeug eingestiegen ist. In den kommenden Tagen wollen zwei Personen den Rentner am Main in der Nähe des Ruderclubs gesehen haben. „Er ist dort früher immer gerne spazieren gegangen und angeln war sein Hobby“, berichtet seine besorgte Ehefrau. Seit mittlerweile sechs Wochen fehlt allerdings jede Spur von Manfred Schunk.
„Ich glaube nicht, dass er wieder kommt“
Zurück bleibt eine besorgte Ehefrau, der viele Szenarien durch den Kopf geistern. „Es war doch gerade Pilz-Zeit. Da muss ihn doch jemand gefunden haben, wenn er da draußen ist“, berichtet die Schweinheimerin. „Aber vielleicht ist er ja jetzt bei jemandem untergekommen.“ Auch der schlimmeren Möglichkeiten ist sie sich bewusst. „Sein Verband muss alle zwei bis drei Tage gewechselt werden, sonst bekommt er eine Blutvergiftung“, fürchtet Elisabeth Dering-Schunk. „Oder was ist, wenn ihn ein Wildschein erwischt hat?“ Sie beschreibt ihren Mann als hilfsbereit, freundlich, lustig und auch kontaktfreudig. Die Rentnerin wünscht sich einfach nur Gewissheit. „Das ist das aller Schlimmste. Ich will gerne wissen, was passiert ist.“ Auf die Frage, ob sie noch Hoffnung hat, dass ihr Ehemann nach Hause kommt, antwortet die 75-Jährige: „Ich weiß es nicht, ich glaube nicht.“
Haben Sie Manfred Schunk gesehen:
- Verschwunden am Mittwoch, den 25.10.2022
- Ca. 1,80 m
- lange blond-weiße Haare
- langer Vollbart
- läuft gebückt
- trägt eine dunkle Jogginghose mit passender Jacke
- hat einen weißen Verband auf der Nase
- Gipsschiene am linken Arm