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„Da fliegt auch schon mal ne Flasche“

03.09.2023, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
KW35 TVG

GROSSWALLSTADT (mg). „Hobt se, hobt se“, tönt es nun wieder aus den beiden Spielstätten unseres Handball-Zweitligisten TV Großwallstadt. Nachdem es in der letzten Saison noch teilweise sehr wild zuging beim TVG, lassen die neusten Entwicklungen die Herzen der Fans höher schlagen. Diesen Sonntag starten die Blau-Weißen in Aschaffenburg gegen den Dessau-Roßlauer HV - und der Eintritt ist zum Auftakt sogar frei…


Die Vorbereitung lief ziemlich rund für den TVG. Von elf Testspielen ging der TVG zehn Mal als Sieger aus der Halle, mit Göppingen konnte man sogar einen Erstligisten bezwingen. Trainer Michael Roth stimmen die Ergebnisse positiv: „Wir sind selbstbewusst. Es ist wichtig, dass wir auch gesehen haben, dass das System funktioniert - auch gegen stärkere Gegner.“ Die Spieler sollen sich an ein klares Konzept halten: Vor den zwei starken Torhütern soll eine hartzupackende Abwehr für schwere Abschlussmöglichkeiten für den Gegner sorgen, über die schnellen Außen sollen Tempogegenstöße forciert und möglichst fehlerfrei schnell nach vorne gespielt werden. Roth lobt die harte Arbeit, die seine Jungs in den vergangenen sieben Wochen geleistet haben, doch genießt die Ergebnisse mit Vorsicht: „Es gibt immer einen Unterschied zwischen Testspielen und Punktspielen. Am Sonntag geht’s regulär los, da müssen wir performen und gucken, dass wir das erste Heimspiel gewinnen.“ Bei der Zielsetzung für die kommende Saison hört man aus Wällschter-Kreisen immer wieder die Worte „einstelligen Tabellenplatz“ oder „vorderes Drittel.“ Auch der Cheftrainer hält sich auf Nachfrage eher bedeckt: „Letzte Saison war die Mannschaft 14er, da können wir jetzt schlecht vom Aufstieg reden. Wir müssen schauen, dass wir uns stabilisieren. Wir werden versuchen, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“

Frischer Wind In ‚Wallstadt‘
Die wohl größte Veränderung neben der Rückkehr Roths und dem neuen Spielsystem ist der Anführer, der die Blau-Weißen künftig aufs Spielfeld führt: „Dino (Corak, Anm. d. Red.) war schon vorher ein Sprachrohr für die Mannschaft“, erklärt Roth. Zusammen mit ihm sollen Frieder Bandlow und Finn Wullenweber als Dreigestirn der Mannschaft fungieren. Bandlow als Kapitän für die Jungen, Wullenweber sei Leistungsträger und Ansprechpartner für die Auswärtigen. „Sie verstehen sich gut und müssen schauen, dass Ordnung und Disziplin in der Mannschaft herrscht.“ Der Entscheidungsprozess wurde mit den Beteiligten offen kommuniziert, so Corak: „Ich hatte nach der ersten Trainingswoche ein Einzelgespräch mit dem Trainer und da hat er mir gesagt, dass er ein bisschen was verändern will und auch mit Flo darüber gesprochen hat.“ Im Dreiergespräch fiel dann die Entscheidung, dass Corak die Mannschaft künftig aufs Feld führt und nicht mehr Florian Eisenträger. Übungsleiter Roth stellte aber klar, dass es kein Entschluss gegen Eisenträger war: „Flo ist jetzt junger Familien-Papa, hat noch zwei Jahre Vertrag und ist eh schon eine Institution in Großwalllstadt. Es ist für ihn eher eine Entlastung, er soll sich komplett aufs Sportliche konzentrieren.“ Für Neu-Spielführer Corak ist die Ernennung keine große Sache: „Ich glaube, es wird außen immer größer gesehen, als es eigentlich intern ist. Im Endeffekt weiß, jeder wer welchen Stellenwert in der Mannschaft hat - den hat der Flo immer noch, genauso wie ich, mit und ohne Kapitänsamt.“

Mit Vollgas in den Saisonstart
Ob sich die Veränderungen auch auf den regulären Spielbetrieb übertragen, wird sich nun zeigen. Der gestiegene Konkurrenzkampf sorgte im Training schon mal für mehr Feuer. „Man merkt, dass wir mehr Qualität im Training haben - gerade beim sechs gegen sechs. Die Spiele sind einfach enger, da musst du in jedem Training hundert Prozent geben, wenn du gewinnen willst“, gibt Corak einen Einblick in den Trainingsalltag, „das merkt man dann schon, dass ab und zu die ein oder andere Wasserflasche durch die Halle fliegt.“ Trotzdem ist die Stimmung im Team laut Captain und Coach super. Am Sonntagnachmittag wartet mit dem Dessau-Roßlauer HV schon direkt der erste Härtetest. In der Vorbereitung setzte sich der TVG mit 35:29 gegen das Team aus Sachsen-Anhalt durch. Michael Roth, dessen Gegenüber Uwe Jungandreas nach der letzten Runde zum Trainer der Saison gewählt wurde, erwartet einen anspruchsvolles Duell: „Sie wurden letztes Jahr Dritter, sind eine sehr spielstarke Mannschaft mit viel Tempo, guten Torhüter und einer sehr aggressiven Abwehr.“ Roth weiter: „Wir gehen rein wie gegen jede Mannschaft. Wir spielen zuhause, da wollen wir Vollgas geben und natürlich die Punkte auch mitnehmen.“ Sein verlängerter Arm auf dem Spielfeld gibt sich mindestens genauso motiviert: „Es wird ein schnelles Spiel, da bin ich mir sicher. Ich hoffe auf eine volle Halle, das erste Spiel ist immer was Besonderes. Da geht’s meistens noch mehr zur Sache.“ Auf eine volle Halle darf sich die Roth-Truppe bestimmt freuen, denn der Eintritt für die Zuschauer ist zum Auftakt frei. Das hochklassige Aufeinandertreffen ist als „Charity-Match“ ausgerufen, drei Kooperationspartner des TVGs sponsern den Spieltag und versüßen so den TVG-Fans den hoffentlich positiven Auftakt in eine lange und erfolgreiche Saison.

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Michael „Schorle“ Roth. Foto: Felix Müller
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Dino Corak führt den TVG künftig an. Foto: Felix Müller