„Brandmauer gegen Feinde der Demokratie errichten“!
ASCHAFFENBURG (hw). Die heiße Phase des Wahlkampfes hat begonnen. Im Oktober wählt Bayern eine neue oder die alte Staatsregierung. Florian von Brunn, Spitzenkandidat der BayernSPD, will Markus Söder Paroli bieten. Auf seinem Besuch in Aschaffenburg machte er auch im Funkhaus Halt, um sich über die Arbeit und die Situation der Lokalmedien vor Ort zu informieren. Im PrimaSonntag- Interview sprach er über die wirtschaftliche Stärke des Bayrischen Untermains, seine politischen Werte und wo er die Aufgaben der SPD in der kommenden Landtagswahl im Herbst sieht.
Markus Söder ist mit der CSU seit Jahren in Bayern an der Macht, warum meinen Sie, haben Sie das Zeug zum Ministerpräsidenten?
„Wir als SPD machen soziale Politik für die Menschen. Vieles läuft schon gut in Bayern, wir sind ein starkes Bundesland, mit viel Geld und haben in vielen Bereichen die Nase vorn. Aber was uns fehlt, sind die Zukunftsaussichten. Stichwort: Erneuerbare bezahlbare Energien. Windkraftausbau braucht auch unsere Industrie in den kommenden Jahren und das wollen wir als SPD beschleunigen. Ich glaube, die Menschen sind mit der SPD immer gut gefahren. Wir haben einen starken SPD Bundeskanzler, Olaf Scholz, man kann sich in Krisen auf uns verlassen und es geht mir gar nicht darum, wer jetzt die Nase vorn haben soll. Wir machen als Partei ein Angebot an die Menschen, dass wir uns um ihre Anliegen kümmern und ihre Belange ernst nehmen.“
Stichwort Energiewende: Bei uns in der Region gibt es immer wieder Diskussionen über Solarkraftanlagen auf Ackerland, zum Beispiel in Mömbris. Was sagen Sie den Menschen, die nicht überzeugt sind von Solarparks statt Ackerland?
„Erneuerbare Energien sind einfach günstiger als andere Formen der Energieerzeugung. Ich halte es für falsch, gute Ackerböden dafür zu verwenden, es gibt genug Felder, die nicht so ertragreich sind. Zum Teil kann man das aber heutzutage auch kombinieren. Also Ackerfläche und Photovoltaik. Ich hab schon Kühe gesehen, die unter hoch gestellten Photovoltaikflächen standen. Schön schattig im Sommer.“
Größere Städte wie Regensburg, München und Schweinfurt etc. stehen häufig mehr im Fokus in Bayern. Was macht den Bayerischen Untermain aus?
„Ich finde, es ist wichtig, dass alle Regionen in Bayern entsprechend finanziell unterstützt werden, um die notwendigen Investitionen tätigen zu können. Wir als SPD wollen da auch für eine gewisse Gerechtigkeit sorgen. Insgesamt ist der Untermain eine leistungsstarke Region mit starken Firmen und wir sind sehr froh, dass sie zum Freistaat Bayern dazugehört.“
Die Gelder sollen für die Kommunen gekürzt werden - gibt es einen Plan, wie in Bayern die Gemeinden weiter unterstützt werden?
„Wir treten im Landtag immer dafür ein, dass wir unsere Städte und Gemeinden besser finanziell ausstatten. Der Freistaat muss mehr an Investitionen übernehmen, damit wir den Bürger/innen eine gute Infrastruktur vor Ort anbieten können. Ich bin auch sehr froh, dass inzwischen sehr viel Geld vom Bund kommt, beispielsweise für den Kita-Ausbau. Aber auch für die Unterbringung von Geflüchteten, allein im letzten und in diesem Jahr, kamen mehrere Millionen Euro an.“
Die AfD ist momentan bundesweit auf 20 Prozent, in Thüringen wurde jetzt ein AfD-Mitglied Landrat. Was ist Ihrer Meinung nach die Aufgabe der regierenden Parteien jetzt gegen den Rechtsruck?
„Ich habe kein Verständnis für Menschen, die die AfD wählen. Das ist keine Protestwahl, kein Kavaliersdelikt. Jeder muss sich gut überlegen, ob man eine rechtsradikale und menschenverachtende Partei wählen will. Wir als Politik müssen gegen die Sorgen der Menschen etwas tun. Wir müssen klar kommunizieren. Es ist eine große Gefahr, wenn konservative Parteien die Argumente der AfD aufgreifen, denn damit bestärkt man nur die Partei und deren Wähler. Wir müssen eine Brandmauer gegen diese Feinde der Demokratie errichten.“