Bleiben Rollstuhlfahrer hier auf der Strecke?
KLEINWALLSTADT (ps). Am Kleinwallstädter Bahnhof sieht es düster aus für jeden, der auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist. Auch wer seinen E-Scooter mit auf die Reise nehmen möchte, muss sich ordentlich ins Zeug legen, denn: Der Abstand zwischen Zug und Bahnsteigkante ist nur etwas für Fitte. Nur das rechte Gleis wurde barrierefrei umgebaut. „Da fahren aber grade mal zwei Züge am Tag und da, wo nichts umgebaut wurde, fährt andauernd was. Das macht hinten und vorne keinen Sinn!“ sagt Leser-Reporter Michael Fries aus Kleinwallstadt.
Er kann beim besten Willen nicht verstehen, warum seit Jahren nichts passiert. „Ich kenne einen jungen Mann, der im Rollstuhl sitzt. Sein Vater muss jedes Mal, wenn sie Bahn fahren, eine eigene Rampe mitbringen.“ Seit einem Schlaganfall ist Michael Fries auf sein Elektromobil angewiesen, um im Alltag gut von A nach B zu kommen. „Mit in die Bahn kann ich das aber nicht nehmen. Geht ja nicht“, ärgert er sich. „Man hat den Eindruck, die Westfrankenbahn hat das Motto ‚Wer sich bewegt, hat verloren‘.“ An den bayerischen Behinderten-Beauftragten hat sich der Kleinwallstädter auch schon gewandt - ohne Erfolg. Vor dem Bahnhof konnte PrimaSonntag noch mit weiteren Ortsbewohnern sprechen. Auch sie verstehen nicht, warum seit Jahren nichts unternommen wird. Rentner, die nicht mehr allzu rüstig sind, kommen nur mit Hilfe in die Bahn und auch Mütter mit Kinderwägen mühen sich ab. „2026/27 soll umgebaut werden, aber außerhalb der Anlage also nicht mal auf dem bestehenden Gleis. Das ist doch bekloppt!“ Die Westfrankenbahn hat sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht geäußert. Ob sich vielleicht schon früher was tut am Kleinwallstädter Bahnhof und wie die Umbaumaßnahmen aussehen sollen, bleibt offen.