Angst vor dem Wörther „Terror-Nachbar“!
WÖRTH (acm/hw). Bunte Fachwerkhäuser, blühende Kirschbäume und ein idyllisches Mainufer - der Schein trügt! Denn in einer romantischen Seitengasse in Wörth soll ein Rentner regelmäßig die jüngsten Bewohner der Stadt terrorisieren. Eltern und Großeltern wenden sich besorgt an PrimaSonntag: Ihre Kinder werden angegriffen - und das nicht nur verbal. Unsere Reporter haben sich auf die Suche nach der Wahrheit begeben.
„Meine Enkelkinder trauen sich nicht mehr, mit dem Fahrrad an dem Haus vorbeizufahren!“ Das berichtet uns eine Anwohnerin in derselben Straße. Sie möchte anonym bleiben, aus Angst vor einem größeren Nachbarschafts-Streit. Ihre Enkel (mittlerweile 9 und 12 Jahre) wurden beim Spielen im „Heeg“ am „Terror-Haus“ mit vollen Joghurt-Bechern beworfen. „Vielleicht waren sie etwas zu laut“, räumt die Großmutter ein. Dennoch: Das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen und konfrontierte den Wut-Rentner. Sein Argument: Ruhestörung - am helllichten Tag. „Dass da was nicht stimmt im Oberstübchen, das kann ich mir schon denken!“ Die Nachbarin ist sich sicher: Der Mann liebt Recht und Ordnung. Das macht sie auch an den Schildern fest, die er an seinem Haus aufgestellt hat. Darin fordert er auch Hundebesitzer auf, sich von seinem Grundstück fernzuhalten.
Pfefferspray immer dabei
Doch es bleibt nicht nur bei dem Joghurt-Wurf: Christine H. erzählt uns, auch ihr Sohn sei von dem Rentner attackiert worden. „Ich war mit meinen Jungs mit dem Fahrrad unterwegs“, erzählt uns der 18-Jährige. Auf dem Nachhauseweg abends fuhr er an dem besagten Grundstück vorbei - da bekam er plötzlich eine Ladung Pfefferspray ab. „Meine Augen haben total gebrannt und es ist auch in meinen Mund gelaufen.“ Voller Schock über die Situation ist er dann blind auf die Straße gerollt. „Wäre da ein Auto gekommen, hätte es mich einfach mitgenommen.“ Seine Mutter war stinksauer: „Da hätte auch eine ältere Frau oder ein kleines Kind lang laufen können!“ Sie stellte gemeinsam mit einer anderen Mutter Strafanzeige. Doch das blieb erfolglos. Durch das Reizgas und die Dunkelheit konnten die Jungs nicht erkennen, wer da mit Pfefferspray gesprüht hatte - letztlich hieß es dann: Aussage gegen Aussage. „Wir kennen den Mann nicht und hatten vorher noch nie etwas mit ihm zu tun gehabt!“, beschwert sich Christine H.. Ihr Sohn hatte noch Tage nach der Reizgas-Aktion Probleme mit seinen Augen und musste sogar zum Augenarzt. Vor Ort bestätigen mehrere Nachbarn das Verhalten des Mannes, was sich immer wieder insbesondere gegen Kinder und Teenager richtet. Eine Nachbarin sagt zu uns: „Das kenne ich alles, ich bekomme das auch immer mit.“ Der Pfefferspray-Einsatz sei wohl keine Seltenheit - Nachbarn berichten, er habe ständig Pfefferspray in seiner Hosentasche mit dabei.
„Hoffentlich bekommt der auf den Deckel!“
Kerstin Eschert ist die Tyrannei des Rentners leid. Sie hat Strafanzeige gestellt, nachdem ihr Sohn diese Woche vom Fahrrad geschubst wurde. „Fabian ist da einfach nur mit seinem Rad lang gefahren, plötzlich beschimpft ihn der Mann und wird handgreiflich!“ Der 14-Jährige ist dabei auf seinen Rücken gefallen. Kerstin selbst wollte den Mann zur Rede stellen, doch der versteckte sich wohl in seinem Haus. Die Mutter ist fassungslos - mit der Anzeige möchte sie dem Terror ein Ende setzen. Laut Nachbarn geht das schon seit mindestens drei Jahren so. In den sozialen Medien sucht sie nach weiteren betroffenen Familien: „Schützt unsere Kinder vor dem Psycho… Er muss gestoppt werden, bevor was Schlimmeres passiert!“
„Wir werden gestalkt!“
PrimaSonntag hat Kontakt mit den Bewohnern des besagten Grundstücks aufgenommen. Herr A. sagte uns: „Die Kinder belästigen hier die älteren Leute!“ Der Mann spricht von Steinen, die gegen seine Fensterscheiben geworfen wurden und von seinen Katzen, die von Jugendlichen gequält würden. „Wenn das so weitergeht, werde ich mich an die Eltern wenden.“ Auch seine Mieterin, Frau H., berichtet von solchen Vorfällen: „Wir werden gestalkt! Hier werden Vollbremsungen vor dem Garten und dem Haus gemacht und gewartet, ob ich rausschaue!“ Sie spricht von einer Bande, die die älteren Menschen ärgern will. Die Pfefferspray-Vorwürfe weißt Frau H. zurück: „Das waren die selber! Die haben unsere Katzen besprüht und auch das Katzenhaus - wir waren das nicht!“ Eine Lösung des Konflikts ist noch lange nicht in Sicht. Beide Parteien beharren auf Unschuld und fühlen sich von der jeweils anderen Seite terrorisiert.