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Als „Bubu“-Sprechchöre durchs Stadion hallten

25.06.2023, 09:30 Uhr in PrimaSonntag
KW25 Bubu 2

GROSSOSTHEIM (jm). „Bubu, Bubu, Bubu“: So hallte es in den 80ern durch das Stadion am Schönbusch, sobald Hans-Peter Knecht zum Freistoß anlief. Mittlerweile ist der Großostheimer eine echte Legende mit Kultstatus bei Viktoria Aschaffenburg. In PrimaSonntag spricht er über seine Karriere und das legendäre Pokalspiel gegen Köln.

Zum Fußball kam Hans-Peter Knecht schon im Alter von fünf Jahren, das Talent wurde ihm wohl in die Wiege gelegt. „Mein Vater hat lange bei der Viktoria in der damals höchsten Klasse gespielt“, berichtet Knecht. Nachdem er seine ersten Schritte bei seinem Heimatverein VfR Großostheim machte, zog es ihn dann zum SVA. „Damals haben wir mit der A-Jugend in der höchsten Klasse gespielt“, erinnert sich der 63-Jährige. „Wir hatten mehr Zuschauer als die erste Mannschaft.“ Schon in der Jugend bekam der wuchtige Mittelfeldspieler den Spitznamen, der in die Geschichte eingehen sollte: „Bubu“. Zur Herkunft des Namens gibt es verschiedene Varianten: „Ich war ja nie der Schlankste, so nach dem Motto ‚Balou der Bär‘. Oder weil sie gesagt haben, dass mein Vater draußen immer gerufen hat: Oh, Bu. Das glaube ich aber eher weniger.“ Das erste Spiel im Profibereich bestritt „Bubu“ Knecht dann allerdings für Kickers Offenbach, unter anderem mit Rudi Völler. „Ich habe in den ersten drei Spielen direkt vier Tore geschossen“, erzählt Knecht. „Das hat sich dann aber auch wieder relativiert.“ In seinen vier Jahren in Offenbach wechselte „Bubu“ immer wieder zwischen Bankspieler und Startformation. Unter anderem spielte der OFC in dieser Zeit zwei Mal in der Relegation zur Bundesliga, scheiterte jedoch immer knapp. Im zweiten Spiel gegen Bayer Leverkusen erlebte Knecht den schlimmsten Moment seiner Karriere. Sein Mitspieler Walz zog sich einen Verrenkungsbruch im Sprunggelenk zu, „Bubu“ stand direkt daneben. „Das sah brutal aus.“

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Dritter von links; Bubu, dritter von rechts Rudi Völler

„Bubu“ beim SVA
Im Sommer 1982 verabschiedete sich Hans-Peter Knecht aus Offenbach. „Ich hatte aus der ersten Liga Angebote von Gladbach, dem HSV und Bochum“, berichtet der Großostheimer. „Ich wollte mir allerdings ein zweites Standbein neben dem Fußball aufbauen.“ Der damals 22-Jährige wechselte in seine Heimat zu Viktoria Aschaffenburg und gründete eine Versicherungsagentur. Die Aschaffenburger spielten damals zwar nur in der drittklassigen Oberliga, allerdings wollte der Verein unbedingt in die Zweite. „Mir war wichtig, dieses Ziel nie aus den Augen zu verlieren.“ Nach drei Saisons klappte es dann und der Verein stieg auf. „Das war schon ein schönes Erlebnis, da war die ganze Region dabei. In der zweiten Liga hatten wir immer volles Haus und namenhafte Mannschaften zu Gast.“ In dieser Zeit baute sich „Bubu“ seinen Kultstatus in Aschaffenburg auf. Insbesondere seine Freistöße waren gefürchtet. Das wohl größte Spiel seiner Karriere bestritt er dann am 24. Oktober 1987 in der zweiten DFB-Pokal-Runde gegen Köln. „ Der FC kam als Zweiter in der Bundesliga mit sieben Nationalspielern. Ich glaube, sie haben uns ein bisschen unterschätzt und wir haben einfach 110 Prozent gegeben.“ Den Führungstreffer erzielte Uwe Höfer – natürlich nach einem „Bubu“-Freistoß. Daraufhin steigerten sich die Kölner, aber die Viktoria brachte das knappe Ergebnis über die Zeit. „An sich hat keiner damit gerechnet, dass wir überhaupt eine Chance hätten. Nach Abpfiff gab es natürlich weder für uns noch die Fans ein Halten.“


„Erfahrung regelt
nicht alles“
1990 beendete Knecht dann seine aktive Karriere. „Irgendwann merkt man, dass die jungen Spieler schneller sind, deine Bewegungsabläufe sind einfach langsamer“, erinnert sich der 63-Jährige. „Erfahrung regelt nicht alles.“ In den Folgejahren war Hans-Peter Knecht als Trainer aktiv, u.a. in Alzenau, Bernbach und bei Borussia Fulda, mit dem er nur knapp den Aufstieg in die zweite Liga verpasste. Danach kehrte auch Knecht dem Trainer-Dasein den Rücken. „Als Trainer bist du immer mit das schwächste Glied. Ich musste ja auch meine Familie ernähren, brauchte ein regelmäßiges Einkommen und habe den Fokus auf meine Firma und andere Projekte gelegt.“ Natürlich verfolgt „Bubu“ nach wie vor seinen Verein Viktoria Aschaffenburg. „Seitz hat in den letzten Jahren wirklich sehr gute Arbeit geleistet, man weiß ja auch, dass Aschaffenburg wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet ist. Zu Spielen schaffe ich es so drei bis vier Mal im Jahr.“

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