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Ab durch die Schleuse!

13.04.2025, 10:51 Uhr in PrimaSonntag
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ASCHAFFENBURG/BAYER. UNTERMAIN (acm). Viele Waren werden per LKW oder Fracht-Flugzeugen transportiert. Aber es gibt auch einen anderen, effizienteren und umweltfreundlicheren Weg: Per Binnenschiff über den Main. Gerade schwere Güter könnenüber den Fluss gut von A nach B befördert werden. Doch die Schiffe fahren nicht einfach so vom einen zum nächsten Hafen: Dazwischen liegen die Schleusen. Alle neun bis 15 Kilometer muss ein Höhenunterschied auf dem Main überbrückt werden, damit der Fluss für die Schifffahrt auch ebenmäßig bleibt. Aber wie funktioniert so eine Schleuse überhaupt?

Wir haben mal einen Blick hinter die Kulissen geworfen und waren in der Schleusen-Leitzentrale vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsverband in Aschaffenburg-Obernau. Von dort aus steuern die Mitarbeiter zehn Schleusen auf dem Main - vom PC aus per Mausklick. „Früher waren die Mitarbeiter direkt an den Schleusen vor Ort“, erzählt Betriebsstellenleiter Patrick Zöller. Er erklärt uns, dass sich bereits vor einigen Jahren der Fachkräftemangel in dieser Branche abgezeichnet hat. Durch die Leitzentrale konnte die Behörde Personal einsparen. Manche Mitarbeiter steuern hier sogar zwei Schleusen gleichzeitig. So wie Johanna Englert, die wir bei der Arbeit besucht haben. Auf mehreren Bildschirmen sind Videoüberwachungen von der Schleuse zwischen Klein- und Großheubach zu sehen. Darüber Bildschirme zum Steuern der Schleuse - dazwischen ein Not-Aus-Knopf. Während des Interviews hat Johanna alle paar Minuten zu tun: „Der nächste Bergfahrer liegt hier in Heubach schon vor. Ich werde gleich das Einfahrtssignal auf grün stellen.“ Bergfahrer bedeutet, dass das Schiff vom niedrigeren Fluss-Wasserstand (auch Unterwasser genannt) durch die Schleuse nach oben will. Über ein Mikrofon kann sie direkt mit den Schiffskapitänen kommunizieren, per Mausklick die Schleusentore öffnen und Wasser in die Schleusenkammer ein- oder auslassen.

„Wir arbeiten 24/7“
Wie viele Schiffe Johanna am Tag schleust, kann sie nicht sagen. „Das sind mal mehr und mal weniger, da haben wir keinen Einfluss drauf.“ Weil Schiffe nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht den Main entlang müssen, arbeiten die Schleusenwärter im Schichtdienst. „Für die Schleusen gibt’s keine Feiertage, kein Weihnachten, kein Ostern - wir arbeiten immer“, sagt Patrick Zöller. Und bei so viel Betrieb erlebt man auch einiges: So hat er mal eine Anfrage bekommen, die Schleuse quasi als XXL-Schwimmbad-Becken nutzen zu dürfen. Hier schüttelt er mit dem Kopf: „Sowas geht natürlich nicht.“ Auf der einen Seite würde das den Schiffsverkehr blockieren - aber ist natürlich auch ziemlich gefährlich. „Und wir hatten auch schon Angler, die mit ihrem Sportboot unterwegs waren und in der Schleuse ihre Angel ausgeworfen haben.“ Auch das ist verboten in der Schleuse und kann böse enden. „Die Sicherheit ist dann doch wichtigerals der extra große Fisch, den sie dort fangen - oder auch nicht fangen.“ Einblicke hinter den Kulissen der riesigen Main-Schleusen und in die Arbeit der Schleusenwärter sehen Sie kommenden Montag in der neuen Folge von „Mein Main“ auf primavera24.de

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